Folia historica 6
Patay Pál: A Magyar Nemzeti Múzeum haranggyűjteménye II.
Die Glockensammlung des Ungarischen Nationalmuseums о Die Sammlung dankt ihr Entstehen dem Altmeister der ungarischen Archäologie, Flóris Römer. Die Grundlagen dazu wurden 1862 geschaffen, als Römer die kleine, aus dem Jahre 1605 stammende Glocke von Mátraverebély — die früheste der bekannten, mit ungarischer Legende versehenen Glocken — vom Schicksal eines Umgusses bewahrte und sie für das Nationalmuseum käuflich erwarb. (Abb. 10—11.) Bis 1890 gelangten fünf weitere Glocken ins Museum, welche alle aus der Erde ausgegraben wurden. Wahrscheinlich wurden sie während der Türkenkriegen des 16. und 17. Jahrhunderts verscharrt, oder unter den Trümmern der zerstörten Kirchen begraben. In der folgenden Zeit wurde die Sammlung zielbewusst vergrössert und bis 1915 gelangten weitere 12 Glocken und ein kleines Fragment in das National museum. Während des ersten Weltkrieges bewirkte die Landeskommission für Denkmalschutz beim k.u.k. Kriegsministerium, dass die vor 1700 gegossenen Glocken vor der Requisition befreit wurden. Die schon erfassenen, aber noch nicht eingegossenen alten Glocken wurden gleichzeitig als Leihgaben dem Museum überliefert. Da diese seinerzeit nicht inventarisiert wurden, wissen wir die Zahl der auf diesem Wege eingebrachten Glocken nicht, gegenwärtig gibt es aber in der Sammlung wenigstens 26 Stücke, die zu diesem Bestand zu rechnen sind. Während des zweiten Weltkrieges verursachte ein eingeschlagenes Geschoss im Lager des Museums einen Brand, was die Vernichtung mindestens elf Glocken zu Folge hatte. Seitdem ist die Sammlung mit zwei Glocken vermehrt worden - beide sind bedeutende kulturgeschichtliche Denkmäler, die jedoch wegen ihres Zustandes (sie waren zersprugen) schon umgegossen werden sollten. Die Sammlung besteht heute aus 42 Stücken und zwei kleinen Fragmenten; der Ursprung mehrerer ganz kleinen Glocken ist ungewiss. 49