Folia historica 4
Kolba Judit: Hans Mautner brassói ötvös
Der Goldschmied Hans Mautner von Brassó In der Sammlung mittelalterlicher Gold- und Silberschmiedearbeiten des Ungarischen Nationalmuseums ist, was die Zahl der Werke betrifft, — nach dem Nagyszebener (Hermannstadt, Sibiu) Goldschmied Sebastian Hann — Hans Mautner am stärksten vertreten, der in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. in Brassó (Kronstadt, Bra$ov) gelebt hat. Nach der vortrefflichen Zusammenfassung von Tihamér Gyárfás 1 kann über die Goldschmiedekunst dieser Stadt nicht viel Neues gesagt werden; wir können lediglich die Werke der von ihm erwähnten Meister erörtern. Am interessantesten ist ein mächtiger Fussbecher mit dem Wappen der Familie Apor und der Jahreszahl 1681. (Abb. 2 3) H: 25,7 cm. Der Mantel wird durch Kartuschornamente in drei Felder geteilt, dazwischen befinden sich Männerbildnisse in Barockkleidung, Musikinstrumente haltend. Dem Lippenrand nahe, um das stark verwischte Apor-Wappen ist die Inschrift zu lesen: „STEPHANUS APOR 1681". Der einstige Besitzer des Bechers, István Apor, gehörte zu den mächtigsten Magnaten Siebenbürgens in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. Die beiden Haufebecher sind auch datiert (Abb 4-5). mit dem Wappen der Familie Mikes und der Jahreszahl 1682 versehen. Der Körper des Bechers ist mit herzförmigen Blättern bedeckt, die Aufschrift, das Löwenwappen umgebend, zählt Namen und Titel von Kelemen Mikes (• 1685), dem Hauptkapitän von Háromszék auf. Noch zwei Haufebecher (Abb. 6-7)- ebenfalls mit Löwenwappen versehen — zeigen die Meistermarke des Goldschmiedes Hans Mautner. Ihre Aussenfläche wird nur vom vergoldeten Lippenrand geschmückt. Unter den Seriennumern IV und IX ist je ein schematisches Wappen zu sehen: ein Löwe, im Pranken ein Schwert haltend, auf beiden Seiten die Buchstaben G und D. Der silbervergoldete Becher Mautners ahmt in der Form die zeitgenössischen Kelche nach, der schlanke, aufgezogene Stiel und die untere Hälfte der Kuppa wird von einem charakteristischen Motiv des 17. Jhs., einem durchbrochenen, grossblumigen Korbe bedeckt. Der vasenförmige Nodus ist mit grossen, gravierten Blumen geschmückt (Abb. 8 ). Unter den erhalten gebliebenen Arbeiten Hans Mautners finden wir einen einzigen Gürtel (Abb. 9 ). Auf Samt befestigt besteht er aus zehn vergoldeten Rosetten und zwei mit Spätrenaissancemotiven geschmückten 22