Folia historica 4

Kolba Judit: Hans Mautner brassói ötvös

Gürtelschnallen; um die Puttoköpfchen ist ein durchbrochenes Blumenran­kenmotiv. Dieser Gürtel war ein höchst charakteristisches Stück der sieben­bürgisch-sächsischen Frauentracht (Abb. 10.). Von weiteren zwei Arbeiten Mautners haben wir lediglich aus älteren Beschreibungen Kenntnis: die eine ist ein Fussschälchen (Hostienbe­hälter), (Abb. 11.) einst in der Schwarzen Kirche von Brassó, die andere ein emaillierter Deckelpokal, der Uberlieferung nach ein Reisepokal des Fürsten Ferenc Rákóczi II. (Abb. 1 3 ) Für das Leben und die Tätigkeit Hans Mautners haben wir nur spärliche Daten. Seine Lehrlingsjahre verbrachte er in Nagyszeben; 1669 zog er nach Brassó, wo er, nach Bezahlung verschiedener Strafgelder bald als Meister in die dortige Goldschmiedezunft aufgenommen wurde: er musste zahlen, weil er das Handwerk nicht daselbst gelernt hatte, weiters für das halbe Jahr, das aus seiner Gesellenzeit noch fehlte; weder er noch seine Frau waren Kinder von Goldschmieden. Er wurde zweimal bestraft, uzw. weil er seine Arbeiten aus schlechtem Silber verfertigte, das drittemal musste er sich mit einer Mark auslösen, weil er „sich mit Soldaten zusammengesellend skandalös gezecht hat". Er hatte nur einen Gesellen, seinen eigenen Sohn; in demselben Jahre, wo dieser freigesprochen wurde, starb er am 22. Juli 1694. Auf seinen Arbeiten bezeichnete er sich mit seinem Monogramm, den zu­sammengezogenen Kapitalbuchstaben HM (Abb. 1). In der Goldschmiedezunft von Brassó wirkten auch zwei nahe Blutsverwandte Hans Mautners. Sein Sohn, der bei seinem Vater in der Lehre war, legte seine Arbeiten, die nur mit Mühe angenommen wurden, 1711 vor; er starb im Jahre 1761. Vielleicht können wir einen Taufbecken in Brassó mit seinem Namen in Verbindung bringen. Der andere Goldschmied dieses Namens war Andreas Mautner, der zwischen 1706 und 1708 in der Lehre stand, gleichfalls in Brassó. Höchst­wahrscheinlich war er ein Neffe von Hans dem Älteren. 1712 wurde er Meister, er hatte die ihm anvertrauten Arbeiten auch nicht fertiggestellt. Er starb 1750. Von seiner Hand kennen wir einen achteckigen Becher von sehr hoher Qualität, dessen heutiger Aufbewahrungsort aber leider unbekannt ist (Abb. 12).

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