S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 43/1. (Budapest, 1982)
Schädigungen: Gallen entstehen an Stämmchen und Zweigen. An den geschädigten Stellen brechen die Zweige und Haupttriebe leicht ab, oder die Bäume trocknen aus. Eine Voraussetzung des massenhaften Auftretens und einer grossen Verbreitung des kleinen Pappelbocks ist ein schwacher physiologischer Zustand des Bestandes. Dieser wird nach meinen Beobachtungen zuerst durch Ernährungsstörungen im Bestand verursacht, oder durch schwerere Verletzungen der Wurzeln hervorgerufen. Deshalb ist die Gefahr des Befalles bei der Umpflanzung der Setzlingen am grössten. Nach Trockenheit, Dürre, Überschwemmung, oder bei Hagelschlag, Kahlfrass erscheint der kleine Pappelbock in 1-2 jährigen Pappelkulturen massenhaft. Über 3 m Höhe konnte kein Schaden beobachtet werden. Die häufigsten Schaden des kleinen Pappelbocks wurden bis zu 2 m Bodenhöhe an den 0, 7-1 cm Durchmesser betragenden Teilen der Stämme und Zweige verfolgt. Saperd a carcharias L. (Grosser Pappelbock) In ganz Europa wird er als bedeutender Grossschädling in Pappelpflanzungen registriert. In Ungarn kann er an seinen Wirtpflanzen - Pappelarten - überall angetroffen werden. Seine Schäden können im allgemeinen bei 4-5 jährigen Bäumen beobachtetet werden. Von Fall zu Fall kommt der grosse Pappelbock auch in 2-3 jährigen Pappelkulturen vor, in diesen Fällen befällt er lieber die kräftig wachsenden und dickeren Bäumchen. Zur Zeit meiner Untersuchungen fand ich ihn in allen Stangengehölzen und in alten Beständen. Befall zwischen 5-90%. Nach Angaben der forstlichen Beobachtungen und des Meldedienstes betrug das jährlich beobachtete, frisch befallene Schadgebiet in Pappelbeständen der Forstwirtschaften 331±193,2 ha (1968-1978). Zu seinen Wirtpflanzen gehören alle wirtschaftlich verwandten Pappelarten, am wenigsten Silberund Graupappel. Signifikante Unterschiede bezüglich des Befalles konnten beiden verwandten Pappelarten nicht nachgewiesen werden. Der Käfer kommt Ende Mai bis Ende August zum Vorschein. Hauptflugzeit und Eiablage von Mitte Juni. Aus den Eiern schlüpfen die Larven in 2-3 Wochen, dann bohren sie sich sofort unter die Rinde ein. Die junge Larve befindet sich zunächst zwischen Bast und Splint, beginnt aber bald mit den Anlegen eines tief in den Holzkörper eindringenden Gangsystem. Die Larve überwintert. Die Larve kommt gewöhnlich mit der Raupe von Aegeria apiformis zusammen vor. Die Entwicklungszeit des grossen Pappelbocks ist - nach eigenen Beobachtungen - 2 jährig. Die Larven überwintern zweimal, im Frühling oder Sommer des dritten Jahres verpuppen sich, und nach 2-3 wöchiger Puppenruhe bohren sich die Imagines aus (SZONTAGH 1971, 1977). Saperda carcharias ist der gefährlichste, physiologische und technische Schädling der Pappeln. Die Larve schädigt im Stamm des Baumes. Beschädigungen können bis zu 1-1, 5 m Bodenhöhe nachgewiesen werden. Schadenbild: lange (3-4 mm) grobfasrige Nagespäne neben dem Stamm. Infolge der Frassspuren sinkt der physiologische Zustand der Bäume, bis zu 1-1, 5 m Bodenhöhe sind die Stämme technisch unbrauchbar. Lamia textor L. (Weberbock) In Ungarn überall anzutreffen. Die Lichtfallen in Forstbetrieben fangen zeitweise 1-2 Exemplare. Zu den Nährpflanzen gehören alle wirtschaftlich bedeutenden Weiden- und Pappelarten, ein Vorkommen an Weiden wurde von mir öfters als an Pappeln beobachtet. Erscheinungszeit der Käfer von Mai bis Ende Juli. Die Larven fressen im unteren Stamm der Bäume, in den dickeren Wurzeln. Entwicklungszeit 2 Jahre. Lebensweise und Schädigung ist sehr ähnlich wie bei S. carcharias, kommt aber nur in älteren, dickeren Beständen, eher in Weidengehölzen vor. Wegen des vereinzelten Vorkommens ist die wirtschaftliche Bedeutung des Weberbocks in Ungarn noch geringfügig (SZONTAGH, 1966). A romia moschata L. (Moschusbock) In Ungarn verbreitet Weidengehölzen hauptsächlich in der Überschwemmungsgebiete. Im BükkGebirge wurde sie von mir auch über 800 m über dem Meeresspiegel an Salix caprea gesammelt. Nährpflanzen vom Moschusbock sind alle Wiedenarten. Flugzeit von Mai bis Ende Juli. Von Lichtfallen zeitweise gefangen. Die Larven leben so in älteren stärkeren Stammteilen wie auch in Zweigen der jüngeren Bäume. In älteren Weidenstöcken vermehrt sich Aromia moschata zeitweise. Aus holztechnischem Gesichtspunkt ist der Moschusbock schädlich, aber kann auch physiologisch gefährlich sein, weil auch die gesund erscheinenden Bäume befallen werden.