S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 33/2. (Budapest, 1980)

die den gegenwärtig lebenden sehr ähnlich sahen. Ihre Formenmannigfaltigkeit ist in den feuchten Tropen sehr gross, nimmt aber gegen die Trockengürtel der Erde und gegen die kalten Zonen rasch ab. In den Trocken- und Kältewüsten fehlen sie vollständig. Die genannten Eigenschaften und die unzulängliche Erforschung dieser Familie haben mich ver­anlasst, mich ihrer weltweiten Erforschung zu widmen. Anlass mich ein erstes Mal eingehend mit den neotropischen Scydmaeniden zu befassen, bilde­ten zwei Reisen, die ich nach Südamerika unternahm und während welcher ich neben anderen Boden­tieren auch zahlreiche Vertreter dieser Familie aufsammelte. Meine eigene Ausbeute fand durch die von meinem Freunde Prof. Dr. F. DI CASTRI und seinen Mitarbeitern zusammengetragenen Scyd­maeniden und durch das Studium des grössten Teiles der von SCHAUFUSS aus Südamerika beschrie­benen Scydmaenidenarten eine wertvolle Ergänzung. So war es möglich, dass ich in einer ersten Arbeit (FRANZ 1967) aus dem chilenisch-südargentinischen Raum 1 Scydmaenus­, 1 Pseudoeudesis-, 35 Euconnus- und 3 Microscydmus-Formen beschreiben bzw. revidieren konnte, während in diesem Beitrag aus dem tropischen Südamerika 6 Scydmaenus­, 2 Pseudoeudesis­, 41 Euconnus-, 2 Proto­connus-, 3 Neuraphana- und 1 Scydmoraphes­Art bearbeitet wurden. Inzwischen war es mir möglich auf zwei weiteren Reisen im Jahr 1968 Jamaica, Ostperu, Ost­bolivien und nochmals Chile, im Jahr 1975 neben den Galapagos-Inseln Ecuador zu besuchen. Herr Dr. L. BECK (Bochum) hatte die grosse Freundlichkeit, mir die Käferausbeute aus sei­nen Aufsammlungen im Raum von Manaus am Amazonas (Brasilien) zu überlassen. In diesem Mate­rial waren zahlreiche, fast ausnahmslos noch unbeschriebene Scydmaenidenarten enthalten. Herr Dr. C. LENKO sammelte im Raum von Sab Paulo in Ameisennestern grosse Serien von Scydmaeniden, die er mir zur Untersuchung überliess und Herr. Dr. C. JOHNSON (Manchester) übermittelte mir eine Anzahl Euconnus- und Microscydmus-Exemplare, die F. PLAUMANN in Brasilien gesammelt hatte. Herr. Prof. DI CASTRI und Herr Prof. Dr. SAIZ Ubergaben mir nochmals ein umfangrei­ches einschlägiges Material aus Chile zur Bearbeitung und Herr. Dipl. Ing. E. HEISS (Innsbruck) jüngst eine kleine Ausbeute aus Iquitos (Ostperu) und Mexico. Herr Prof. Dr. V. SBORDONI (Roma) hatte die Freundlichkeit, mir eine von ihm und anderen italienischen Entomologen in Höhlen S-Me­xicos gemachte Ausbeute zum Studium zu übergeben, bei deren Bearbeitung ich auch die von SCHAUFUSS (1966) aus Mexico beschriebenen Scydmaeniden revidierte (FRANZ 1977). Aus folgenden Museen lag mir südamerikanisches Scydmaenidenmaterial zum Studium vor: Na­turhistorisches Museum in Wien, Sammlungen des Bayerischen Staates in München, Deutsches Ento­mologisches Institut in Ebersvvalde und Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum (Természettu­dományi Múzeum) in Budapest. Mir unbekannt und wegen der zu knappen Beschreibung undeutbar blieben einige von SCHAU­FUSS (1867) und alle von REITTER (1883) sowie REITTER & COISSANDEAU (1890) sowie die in dem umfangreichen Werk SHARPS (1887) beschriebenen Scydmaeniden-Arten. Sie scheinen in dem Arten­katalog am Ende der vorliegenden Monographie als ungedeutete Species auf. Da es sich dabei zum grossen Teil im mittelamerikanische Arten handelt habe ich mich im wesentlichen auf die Bearbeitung der südamerikanischen Fauna beschränkt und Mittelamerika nur so weit einbezogen, als das ohne das Studium der von den älteren Autoren beschriebenen Arten mög­lich war. Von den Karibischen Inseln sind durch SCHAUFUSS (1867) und REITTER (1883) nur eini­ge Arten beschrieben worden. Da die Faunen der einzelnen Inseln offenbar sehr verschieden sind und von Jamaica bisher keine Scydmaeniden bekannt waren, konnte ich meine Ausbeute von dieser Insel ohne Schwierigkeiten bearbeiten. Eine umfassende Bearbeitung der mittelamerikanischen Scyd­maeniden muss dagegen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Die Gesamtverbreitung der Scydmaeniden in Südamerika zeigt bemerkenswerte Züge (vgl. Kar­te 1). Es lassen sich zwei scharf voneinander getrennte Verbreitungsgebiete unterscheiden. Das grössere ist das von Scydmaeniden besiedelte Gebiet der feuchten amerikanischen Tropen, das süd­wärts bis zur peruanischen Küstenwüste, bis zur trockenen Puna, zur Hochwüste des Altiplano, zu den Trockengebieten des Chako und zum Rio de la Plata reicht. Das zweite, kleinere, umfasst das Waldgebiet Chiles nordwärts bis zu den Buschsteppen nördlich von La Serena in Mittelchile und süd­wärts bis in den Raum südlich von Puerto Aisen und Coyhaique einschliesslich des zu Argentinien gehörenden Teiles der Südanden. Bei Puerto Natales, Punta Arenas sowie auf Feuerland wurden keine Scydmaeniden gefunden,Ebenso fehlen sie auf den Juan Fernandez-Inseln. Den beiden südamerikanischen Verbreitungsgebieten ist keine einzige Scydmaenidenart gemein­sam, das sie trennende Trockengebiet stellt für Scydmaeniden gegenwärtig, und, wenn man die Ver­schiedenheit der beiden Faunen in Betracht zieht, wohl schon seit langer Zeit eine Verbreitungs­schranke dar. Karte 1 veranschaulicht die Scydmaenidenverbreitung in Südamerika durch Eintragung der Punkte, von denen mir grössere Aufsammlungen vorliegen. Die strichlierten Linien begrenzen

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