S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27. Suppl. (Budapest, 1974)

plasmatischen Unverträglichkeit. Innerhalb der ersten Richtung sind die Möglichkeiten, Fehler zu begehen, verhältnismässig ge­ring. Die Sterilisierung wird in der Regel im Laboratorium vor­genommen. Grundlage für die Zucht von Exemplaren, die zur Ste­rilisierung vorgesehen sind, sind örtliche Populationen von schädlichen Insekten. Am häufigsten handelt es sich hier um Ar­ten, die in Massen auftreten, die gut erforscht sind und deren Identifizierung keine Schwierigkeiten bereitet. Die Ausnutzung der cytoplasmatischen Unverträglichkeit beruht haupsächlich auf der Einführung von Populationen der gegebenen Art, die aus ent­fernten Gebieten stammen, eventuell verwandter Arten. Wie dem auch sei, Aktionen dieser Art muss eine sehr präzise taxonomi­sche Analyse vorausgehen. Es ist der Erwähnung wert, dass gera­de während solcher mit der Mückenbekämpfung in Afrika verbunde­nen Aktionen die Mängel in Bereich der Taxonomie offenbar wur­den und eine der alten, "guten" Arten verteilt wurde. Dieses Beispiel bietet eine gute Gelegenheit, ein anderes Broblem zu beleuchten: die Aufgaben der Taxonomie im Verhältnis zur ange­wandten Entomologie. Es geht darum, was für eine Taxonomie heu­te die angewandte Entomologie braucht. Die Arbeiten im Bereich der genetischen Methoden der Schäd­lingsbekämpfung und auch die klassischen Arbeiten zur Ausnut­zung von parasitischen Insekten lassen auf jedem Schritt die Schwäche der heutigen Taxonomie deutlich werden. Diese Taxono­mie trägt immer noch traditionelle Züge, sie stützt sich auf passend ausgewählte morphologische Eigenschaften und bringt in der Konsequenz eine pseudostatistische Artdiagnose, indem sie schamhaft die Existenz innerer Artstrukturen ignoriert. Auf solch eine traditionelle Taxonomie stützt sich die Klassifi­zierung solcher Gruppen von parasitischen Hymenopteren wie Bra­conidae, Chalcidoides oder Broctotrupoidea, d.h. also von Grup­pen mit kolossaler Bedeutung für die biologischen Methoden der Schädlingsbekämpfung . Die Entwicklung statistischer Methoden in der Taxonomie muss als grosser Fortschritt anerkannt werden. Das ist jedoch nicht der Weg zu jener Taxonomie, die den Ansprüchen der angewandten

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