S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27. Suppl. (Budapest, 1974)

Fol. Ent. Hung. XXVII.-Suppl., 1974 Taxonomie und angewandte Entomologie Von H. SANDNER Seit langem gibt es Tendenzen, die Taxonomie zu einem von der Mehrzahl der biologischen Wissenschaften völlig losgelösten Ge­biet zu gestalten. Selbst die Verbindungen zur Morphologie hat­ten immer einen recht begrenzten Charakter, obwohl lange Jahre hindruch gerade die Morphologie fast die einzige Grundlage der Taxonomie war. Dieses Naivität sich auf die Morphologie zu stützen ohne in genügender Weise die Veränderlichkeit des Indi­viduums zu berücksichtigen, war schliesslich nicht nur einmal die Ursache für ernste taxonomische Fehler. Das Verhältnis zur Biologie und Ökologie wird dadurch gekennzeichnet, dass das wahre Interesse der Ent omologen-Taxonomen an den Insekten mit dem Augenblick begann, da diese sich in der Gablotte befanden. Man kann dieses Problem auch von einer anderen Seite her be­trachten: Schätzen die Biologen und Ökologen die Bedeutung der Taxonomie richtig ein? Wenn wir dieses Problem unter dem Aspekt des einzelnen Forschers betrachten, ist es notwendig, sich in die Sphäre der menschlichen Psyche zu begeben. In diesem Falle wird es uns wohl nicht schwerfallen, die Ursachen für die sepa­ratistische Position der entomologischen Taxonomie und ihr Ig­norieren durch die Biologen, Ökologen oder sogar durch die an­gewandte Entomologie herauszufinden. Solch eine psychologische Analyse wäre von grossem Interesse, aber sie ist nicht mein Ziel. Übrigens interessiert mich die Analyse der bestehenden Situation überhaupt nur in dem Masse, als sie Ausgangspunkt sein kann für Überlegungen zu dem Thema, wie es eigentlich sein sollte. Und wenn es nicht gut aussieht damit, so heisst das nicht, dass man die Psyche der zukünftigen Entomologen verän­dern muss. Vielmehr geht es hier um die Veränderung der Organi-

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