S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27. Suppl. (Budapest, 1974)

laus "sich zur Bekämpfung des Kanadischen Berufskrautes (Erige­ron canadensis) eignen dürfte". Der für mich neueste Ball ist die Blattlaus Aphis oenotherae OESTLUND . Das ist eine nordamerikanische Art, die an der Nacht­kerze Oenothera biennis und einigen anderen Oenotheraceen lebt. Ich fand sie im Juli 1972 an Oenothera biennis zufällig mitten im Stadtgebiet von Berlin, als ich mit einer Gruppe Rostocker Studenten das Zoologische Museum der Humboldt-Universität be­sucht hatte. Diese Aphide deformiert ihre Wirtspflanze sehr stark. Sie kann in Mitteleuropa ökonomische Bedeutung erlangen, da sie in Übertragungsversuchen Zierpflanzen aus der Familie der Oenotheraceen besiedelte und besonders die häufig angebaute Clarkia stark schädigte. Die aus Berlin nach Rostock überführ­ten Aphiden wurden auf Oenothera biennis weitergezüchtet. Sie bildeten keine Sexuales und damit kein Überwinterungsstadium. Es war nicht möglich, sie im Freiland-Insektarium überwintern zu lassen. Trotzdem hat Überwinterung stattgefunden, denn wir fanden die Blattlaus im Jahre 1973 an zwei Stellen in Berlin, ausserdem in Zwickau und bei Tharandt (Bezirk Dresden). Wenn ein Insekt in ein neues Gebiet eingeschleppt worden ist, dann ergeben sich für die faunistische Borschung eine ganze Reihe von Bragen. Man kann nämlich nicht von der Voraussetzung ausgehen, dass die im Ursprungsland bekannten bionomischen Eigenschaften auch in dem neu eroberten Gebiet völlig identisch reproduziert werden. Die Einschleppung wird erwartungsgemäss nur von wenigen Individuen bewirkt . Damit gelangt nur ein Teil des Genpools der betreffenden Art zur Einwanderung. Das kann sich in sehr verschiedener Weise äussern. So kann die Art in der neuen Heimat geringere Variabilität als im Herkunftsland aufweisen. Ein solches Beispiel zeigt die schon mehrfach er­wähnte Blattlaus Acyrthosiphon pisum. Diese tritt in Europa, ihrem Ursprungsland, in grünen, roten und gelben Rassen auf. Nach Nordamerika, wo die Art eine beträchtliche wirtschaftliche Bedeutung besitzt, sind aber nur grüne Formen verschleppt wor­den. In ihrer neuen Heimat können eingeschleppte Insekten einem andersartigen Selektrionsdruck ausgesetzt sein; dieser trifft

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