S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27. Suppl. (Budapest, 1974)
sprünglichen Heimat nach sich ziehen; hierfür kennen wir schon mehrere Beispiele. Ein besonders krasses Beispiel bietet die Blattlaus Hyadaphis tataricae (AJZENBERG). Sie ist von Osten vordringend im Jahre 1962 erstmalig westlich der Oder festgestellt worden und schädigt die oft angepflanzte Tatarische Heckenkirsche Lonicera tatarica L. auf das schwerste (P.P.MÜLLER, 1972a). In diesem Zusammenhang muss die Ausbreitung der nordamerikanischen Traubenkrische Prunus serotina erwähnt werden, die als Winterwirt für die virusübertragende Grüne Pfirsichblattlaus Myzus persicae (SULZ.) und die schädliche Hopfenblattlaus Phorodon humuli (SCHRANK ) dient (HILLE RIS LAMBERS, 1971a). Aber auch rein mechanisch erzeugte Veränderungen sind erkennbar. Die Käfer Cicindela maritima LATR . und Nebria livida L., die man noch vor drei Jahrzehnten an der Ostseeküste bei Rostock häufig beobachten konnte, sind heute, wo die Strandregion infolge der zu vielen Tausenden dort lagernden Urlauber verändert wurde, selten geworden. Wir müssen zusehen, wie zunehmend chemische Einflüsse Flora und Fauna schädigen oder zum mindsten umgestalten. Am meisten davon betroffen sind die Gewässer. Dabei denkt man zuerst an die Verschmutzung der Flüsse durch Abfallstoffe der Industrie und durch andere ungereinigte Abwässer. Der Rhein z.B. ist heute dermassen verschmutzt, dass zu seiner Sanierung, einer Pressemeldung zufolge, ein Aufwand von mindestens 75 Milliarden Mark erforderlich wäre . Die Auswirkungen der vom Menschen in die Umwelt abgegebenen Chemikalien und Abfallstoffe sieht man nicht nur an extremen Beispielen wie an dem soeben erwähnten .Man begegnet ihnen überall in der Landschaft .Eine besondere Rolle spielen dabei Stickstoff- und Phosphor-Verbindungen . StickstoffVerbindungen entstammen Düngemitteln und Fäkalien, während Phosphorverbindungen grösstenteils mit Wasch- und Reinigungsmitteln ins Freie gelangen. Die heute gebräuchlichen Wasch- und Reinigungsmittel enthalten neben 20-30% waschaktiven Substanzen (organische Sulfonsäuren) 5-40 % kondensierte Phosphate als Waschhilfsmittel.