S. Mahunka szerk.: Folia Entomologica Hungarica 27. Suppl. (Budapest, 1974)

gesteigerten Produktivkräfte werden nach seiner Meinung "die Biosphäre in eine sich nach neuartigen Gesetzen entwickelnde Anthroposphäre verwandeln". In dieser AnthropoSphäre würden die Ökonomen bewusst und unbewusst die Zusammensetzung des Arten­spektrums der Ökosysteme entscheidend bestimmen. Die weit über­wiegende Mehrzahl der in einem Ökosystem vorhandenen, die "Bio­masse" darstellenden Organismen bilden dann eine "Technozönose" (SCHWERDTFEGER, 1956) oder eine "anthropogene Coenose" (KIRCH­BERG, 1966). Primäre und sekundäre Konsumenten eines jeden Öko­systems sind zum grossen Teil Insekten. Ihr Artenspektrum, die Abundanz der einzelnen Insektenarten sowie die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen sind weitgehend anthropogen bedingt . Sie sind eine Folgeerscheinung der vom Menschen in Raum und Zeit künstlich angesiedelten Primärproduzenten, der zur Leis­tungssteigerung eingesetzten Agrotechnik und nicht zuletzt der im Zuge der wissenschaftlich-technischen Revolution gesteiger­ten Bedürfnisse der Menschen. Der letztere Gesichtspunkt wird noch zu wenig beachtet. Ein sehr grosser Teil der Industrie produziert heute nicht das un­mittelbar Lebensnotwendige, sondern Artikel, mit denen die ge­steigerten Ansprüche der Menschen befriedigt werden. Die Folge davon ist eine weiträumige Ausweitung von Industrie-, Büro- und Verkehrslandschaften mit einer artenarmen anthropogen en Fauna. Die wissenschaftlich-technische Revolution hat den Menschen er­hebliche Arbeitszeitverkürzungen und verlängerten Urlaub be­schert .Während dieser Freizeit entfalten die Menschen grössten­teils unkontrollierbare Aktivitäten. Solche Aktivitäten wirken in einem Masse unweltverändernd, wie sie während der menschli­chen Evolution noch nie aufgetreten sind. Sie richten sich hauptsächlich gegen solche Landschaf ten ,die bisher durch natür­liche Biozönosen ausgezeichnet waren. Seeufer werden parzel­liert,mit Wochenendhäusern bebaut und ihr Charakter völlig ver­ändert. Wenn Urlaubersiedlungen angelegt werden, entfernt man die natürliche Flora und ersetzt sie "zur Verschönerung" durch ausländische Gehölze und Zierpflanzen. Die ursprüngliche Fauna wird dezimiert oder sogar ausgerottet . Aber die angepflanzten Gehölze ausländischer Herkunft können Insekten aus ihrer ur-

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