Folia archeologica 53.

Mónika Merczi: Appendix zur Studie von András Márton. Anthropolo-gische Untersuchungen an einem Kinderskelett aus dem römischen Gräberfeld Budapest - Kaszásdűlő-Raktárrét (Grab 45-1881/82)

182 PROH ÁSZKA PÉTER DIE FUNDSTELLE DES GRABES UND DIE AR I DER BESTATTUNG Nach dem Brief von Pecikovics wurden die eingesendeten Funde „in einer Gruß in Semlin neben Donau" gefunden. 8 Leider berichtet er nicht darüber, in welchem "Feil der Stadt die Fundstelle lag. Sie könnte in der nordwestlichen oder südöstlichen Gemarkung Zemun liegen (Abb. 2.). Man kennt bisher aus Zemun nur einige Streufünde und ein Frauengrab aus dem 5. Jahrhundert. 9 Das Grab wurde 1868 in Gradski Park beim Bau der Realschule entdeckt und seine Beigaben waren ein kerbschnittverziertes silbernes Fibelpaar, tonnenförmige Goldperlen und eine Silberschnalle (Abb. 3). 1 0 Die Fundstelle lag in der Innenstadt und kann somit nicht identisch mit dem Fundort des Grabes von 1883 sein. Wir können daher die Möglichkeit nicht ausschließen, daß in Zemun neben der Donau ein kleines Gräberfeld aus dem 5. Jahrhundert ist/war. Zum Glück berichtet Pecikovics über die Art der Bestattung: "Die Gruft ist nicht geiuölbt gewesen, sondern so schmall, daß bloß oben die Ziegel eingerichten haben damit die Wölbung nicht füllt"­1 1 Aufgrund der Beschreibung lag die Verstorbene in einem Erdgrab, das mit römischen Dachziegeln (tegulae) bedeckt war. Die Ziegelgräber, d.h. die Auskleidung der Grabgrube mit Ziegeln und nach erfolgter Bestattung die Bedeckung des über dem Toten errichteten flachen oder hausdachförmigen Deckels mit Ziegeln, 1 2 kann mit Rücksicht auf die zahlreichen Vorkommen in Pannonién und aufgrund der geographisch in der ganzen Provinz vorkommenden Beispiele als spätrömische Bestattungsform gelten. 1 3 Die Germanen übernahmen zwar diese Bestattungweise von der Provinzialbevölkerung im 5. Jahrhundert, doch kann man dies insgesamt nur selten beobachten. 1 4 So kam zum Beispiel bei den 66 Gräbern des Viminaciumer Gräberfeldes aus dem 5.-6. Jahrhundert diese Sitte nur bei dreien vor und erschien nicht einheitlich. 1 5 Die Bestatte im Grab 6 wurde auf Ziegel gelegt und mit den sarkophagartig umgeben. 1 6 Die Gräber 23 1" und 26 b s waren einfacher ausgestaltet. Attila Kiss machte darauf aufmerksam, daß Ziegelgräber im 5. Jahrhundert nur aus dem südöstlichen Teil Pannoniens be­kannt sind. 1 9 Dem widersprechen jene Ziegelgräber, die aus den anderen Teilen von Pannonién bekannt sind, wie zum Beispiel das Frauengrab aus Környe, das aufgrund seinen Beigaben (Polyederohrringe, Bernstein- und Goldperlen, Armreif, Nomadenspiegel, Beinkamm und Keramik) in das zweite Drittel des 5. Jahrhunderts datiert wurde. 2 0 Die Reihe der pannonischen Ziegelgräber aus dem 5. Jahrhundert kann man Dank der Beschreibung Pecikovics um das Zemuner Grab bereichern. » UN M Datenarchiv 217/1883. » IVANISEVIC 1999, 98. M BRUNSMID 1905, 214, SI. 33; DIMITRIJEVIC-KOVA6EVIC-VINSKI 1962, 103; KAZANSKI 1991, 107. И UNM Datenarchiv 217/1883. 1 2 So zum Beispiel das südöstliche Gräberfeld von Dunaújváros-lntercisa: VÁC.Ó-BŐNA 1976, 144; Kiss 1996, 58. ' 3 VÁGÓ-BÓNA 1976, 144; Kiss 1996, 58. " Kiss 1996, 58. is ЗотовиЬ 1980, 97. »• ЗотовиЬ 1980, 110, T. V. i' ЗотовиИ 1980, 110, T. VI. i» ЗотовиЬ 1980. 108, T. 1. is Kiss 1996, 58, 65-66/Liste 1, 80/Abb. 10. ™ Kiss 1999, 118, 121.

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