Folia archeologica 51.
Csaba Tóth: Közöletlen Anjou-kori pénzek a Magyar Nemzeti Múzeumban
UNPUBLIZIERTE ANJOU-ZEITLICHE MÜNZEN 179 kaum wahrscheinlich, dass Ludwig I. in den 1340-er Jahren das Wappen seines etwa vor fünfzig Jahren 1295 an Pest verstorbenen Großvaters auf seinen Münzen gebraucht hätte. Der andere gleichnamige Herrscher, von dem hier die Rede sein kann, ist der 1345 geborene Sohn von Johanna I. und des Fürsten Andreas - des jüngeren Bruders von Ludwig. Der Nachgeborene wurde nach seinem Ururgroßvater genauso Karl Martell benannt. Ludwig führte sein Heer nach der Ermordung seines jüngeren Bruders im Jahre 1347 nach Neapel, um einerseits den Tod von Andreas zu rächen, anderseits im Namen des Kindes den gerechten Anspruch auf das Königreich anzumelden. Mit diesem Ereignis kann die Anwendung von diesem besonderen Wappen in Zusammenhang gebracht werden. Der Meinung von Vajay nach wurden diese Geldmünzen in Italien zur Löhnungsauszahlung der Heere geprägt, seines Erachtens weist der über dem Wappen befindliche Buchstabe „A", der als Aversa aufgelöst werden kann, darauf hin. 8 Diese Möglichkeit vorbehaltend müssen wir unbedingt erwähnen, dass dieses Münzzeichen auf den ungarischen Münzen dieser Epoche gar nicht selten vorkommt, es wird sonst gewöhnlich mit Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) in Verbindung gebracht. 9 Man kann aber auch einen anderen Auflösungsversuch machen, wonach der Buchstabe „A" eventuell die Abkürzung des Namens Endre (ANDREAS) wäre. 1 0 Beachtenswert sind aber die zwei Buchstaben auf beiden Seiten des Wappens, die leider kaum zu sehen sind, und die am besten dem Buchstaben Y ähnlich sind. Ein solches Zeichen befindet sich ausschließlich auf dem Groschen mit Rautenschild von Ludwig f. 11.519., zwar dort gekrönt. Auf einen Zusammenhang zwischen ihnen kann außerdem auch der ungewöhnliche Gebrauch des Wappens (Rautenschild) hinweisen. Das Gewicht der Geldmünze (0,6 g) entspricht den Geldfüßen der Epoche, auf Grund der Argumente von Vajay kann diese Münze in die Zeit um das Jahr 1345 datiert werden. Das Münzbild des hier angeführten Obulus stimmt in allen Details mit dem des Denars überein, nur proportionell verkleinert. Man kann zwar die Umschrift der Vorderseite nicht lesen, die Spuren davon sind aber klar wahrnehmbar. Ob es ein Münzzeichen auf der Rückseite gibt, kann man leider nicht mehr feststellen. Für die chronologische Einordnung des Obulus gelten dieselben Feststellungen, wie für den Denar. 6. Ludwig 1. (1342-1382), Denar Vs: Zwischen zwei Perlenreihen die Umschrift + LOD(OV)ICI • R'VnGAR, Doppelkreuz von der inneren Perlenreihe umgeben. Rs: Zwischen Perlenreihe und Linienkreis die Umschrift ( + S)LADISLAVS R, in der Mitte das gekrönte Brustbild des hl. Ladislaus von Glorienschein umgeben. Silber, 12,9-13,4 mm, 0,29 g Das Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums erwarb diesen bisher unbekannten Münztyp 2001 durch Ankauf. 1 1 Das Stück isi leider schadhaft, ein Teil des Randes ist abgebrochen (0,30g), trotzdem kann man die Umschrift ganz gut lesen, bzw. ergänzen. Was das Münzbild betrifft, passt es zum Typ der hl. Ladislaus-Denare von Ludwig I., obwohl das Brustbild vom hl. Ladislaus als solch» Vajay 1969-1970, 1946. 9 Das Zeichen „A" befindet sich auch auf den Denaren H.525. und H.542. 11 1 Darauf dürfte hinweisen, dass auf dem Typ 11.531. über dem Wappeii der Buchstabe „I." zu sehen ist, was eine Abkürzung des Namens von Ludwig sein könnte. h P TN. 10 (10. 20. 2001) Nr. 218