Folia archeologica 48.

Endre Tóth: A magyar koronázási jogar

DAS UNGARISCHE KRÓNUNGSZEFI ER 145 Figuren in der Schatzkammer des von ihm gegründeten Bamberger Doms befinden, 16 6 daß 3. der burgundische König Rudolf III. Heinrichs II. Onkel war (die Mutter Heinrichs II., Gisela, war Rudolfs Schwester), daß 4. der ungarische König Stephan I. der Schwager des Kaisers war und 5. ähnliche Zepter mit Kugel auf kurzem Schaft weder früher noch später Herrschaftsinsignien waren, dann ist die Schlußfolgerung zwingend, daß das auf der Bulle und dem Siegel der beiden gleichzeitig lebenden verwandten Herrscher dargestellte und das in Ungarn wirklich erhalten gebliebene Zepter mit Kugel verwandte Gegenstände, zur gleichen Zeit entstanden und mit Sicherheit von gemeinsamer Herkunft sind. Zusammenfassung Die Herstellungszeit des Zepters mit seiner besonderen Form ist beantwortet ­dank seiner seltenen Form und der zeitlich beschränkten Nutzung. Die Form des ungarischen Krönungszepters mit Kugel ist als eine Fortsetzung mit kurzem Schaft der langschäftigen Insignienstäbe aus der Ottonenzeit von der Bleibulle Kaiser Heinrichs II. (1003) und dem Siegel des burgundischen Königs Rudolf III. (996, 1011, 1017) bekannt. Da weder im Kaiserreich noch in Westeuropa zu anderer Zeit und anderswo solche Zepter in Gebrauch waren, kann die Entstehung des ungarischen Zepters nur auf den Anfang des 11. Jahrhunderts datiert werden. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß man im 12. oder 13. Jahrhundert ein Zepter dieser Form verfertigt haben sollte, das dann unter den Königsinsignien in Europa unbekannt gewesen wäre. Für die Datierung auf den Anfang des 11. Jahrhunderts lassen sich dagegen Argumente anführen. Heinrich II. schätzte und sammelte Bergkristallgegenstände, die auswertbare Verzierung des Zepters, der um ein Quadrat erweiterte Salomon-Knoten, war seit dem Altertum in der Merowingerkultur kontinuierlich und wurde später in Skandinavien und Norddeutschland verwendet. Gut datierbare Analogien des Salomon-Knotens, der Filigranverzierung und der Art der Bänderbefestigung gibt es ebenfalls im Gebiet des Kaiserreiches. Die Verzierung und ihre Varianten finden sich auf den Fibeln des um 1000 vergrabenen Schatzes von Klein-Roscharden, das Wellenfiligran verwendete man am Anfang des 11. Jahrhunderts auf deutschem Gebiet, und die Befestigung mittels Scharnier kommt auf der Wiener Krone und an der Schloßschnalle des Sakramentariums von Heinrich II. vor. Die Verfahren und Verzierungen sind am Anfang des 11. Jahrhunderts zeitgemäß. Kann man aus all dem folgern, daß nicht nur die Kristallkugel, sondern auch das Zepter selbst als Geschenk Heinrichs II. an Stephan I. kam? Eine Antwort darauf würde durch die Bestimmung des Herstellungsortes der Fassung erleichtert. Darauf gerichtete Feststellungen können allerdings nicht kategorisch sein. Einerseits konnten gerade in der Zeit Stephans I. Goldschmiede aus dem Reich nach Ungarn gekommen sein, die ihren Formenschatz und ihre technischen Kenntnisse mitbrachten. Andererseits gehört das Herrscherzepter zu den Insignien der Macht: Zu jener Zeit ist seine Schenkung ohne ideellen Hintergrund - also eine wenn auch nominelle, so doch kaiserliche Oberhoheit - unvorstellbar. 876-877 schenkte Karl der Kahle seinem Schwager Boso zuerst eine corona ducalis und dann eine Königskrone. Die erstere erhielt er als Statthalter Italiens, letztere als König von Burgund. 16 7 888 schenkte Kaiser Arnulf dem Frankenkönig Odo eine Krone, mit der dieser in Reims gekrönt wurde. 16 8 890 sandte ebenfalls Arnulf ein Zepter an Ludwig, den König von Niederburgund. 16 9 1018 übergab 16 6 Lamm, zitiert schon von László 1938. 16 7 Schramm 1957, 166, 203. 16 8 Schramm 169, 203. 16 9 Schramm ebd.

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