Folia archeologica 45.
Beszédes József: Dioscuros ábrázolású sarokkő Alsóhetényből
ECKSTEIN MIT DER DARSTELLUNG VON DIOSKUR AUS ALSÓHETÉN Y Aus der Mauer der Festung von Alsóhetény (Komitat Tolna, nordwestlich von Dombóvár, Ungarn), südlich vom Turm Nr. 34 kamen sekundär eingebaute behauene Steine während der archäologischen Ausgrabung im Jahre 1994 zum Vorschein (Abb. 1 ). Der eine freigelegte Haustein ist ein Bruchstück des oberen 2/3 Teiles von einem Marmoreckstein mit rechteckigem Schnitt, dessen zwei angrenzende Seiten mit figuraler Reliefverzierung versehen wurden (Abb. 2-4). Die Maße des erhalten gebliebenen Stückes: Höhe 59 cm, Breite 58 mm, Dicke 36 cm. Im Feld der Hauptseite, welche mit dem norisch-pannonischen Volutenmotiv abgeschlossen ist und einen gebogenen vertieften Hintergrund hat, wurde die Figur eines Dioskuren, wer sein Pferd am Zügel führt, behauen. Für den Körper des Dioskuren ist eine stark betonte und klar gegliederte Muskulatur charakteristisch, die Formgebung des Gesichtes ist leicht pausbäckig, die Nase ist abgebrochen. Die linke Hüfte liegt etwas höher als die rechte, so kann man feststellen, daß das linke Bein das Standbein ist, während rechts das Spielbein nur eine leichte Unterstützung leistet. An mehreren Stellen kann man die Verwendung eines Bohrers feststellen, so z. B. beim Nabel, bei der Lende und beim Zaumzeug. An der kürzeren Seite mit Reliefverzierung, im glatten ungegliederten Rahmen, im im Vergleich zur Hauptseite weniger vertieften Feld steht die Figur eines unbekleideten Jungen mit unbedecktem Kopf (vom Schenkel nach unten abgebrochen). Die niedergelassene linke Hand hält den oberen Rand seines ovalen Schildes. Die Nase ist abgebrochen, der rechte Unterarm und die Oberhand zeigen Spuren kleinerer Verletzungen. Die auf das Gesicht zu zurückgewandte rechte Oberhand ist in der Höhe, ähnelt einer Bewegung, als hätte er eine Uanze oder ein Schwert in der Hand, es wurden aber keinerlei Gegenstände ausgehauen. An demselben Rand ist auch der Rahmen beschädigt. An dieser Seite findet man vom Gebrauch eines Bohrers keine Spur, außerdem ist die Formung der Details nicht so gründlich bearbeitet, wie bei der Figur des Dioskuren (z. B. die Behaarung und clas Gesicht wurden mit einer eingemeißelten Uinie voneinander getrennt und die rechte Oberhand wurde etwas ungeschickt geformt). Die hintere unverzierte Seite des Ecksteins wurde grob behauen, die Nebenseite ohne Relief hat am Rande eine längsseitige, etwas schräge Kante, welche zur Einsetzung der hier angeschlossenen frontalen Steinplatte beitrug (Randbreite: unten 7 cm, oben 8 cm). Auf dem glatt gehauenen oberen Teil das quaderförmigen Steinstückes befinden sich drei rechteckige Zapfenlöcher; eins in der Mitte, je eins an der Rändern, sich an die Seiten ohne Relief anschließend (Abb. 4). Die Dioskuren (Kastor und Pollux) hatten eine wichtige sepulkralsymbolische Bedeutung, einerseits symbolisierten sie das den Tod besiegende Verbundensein, die ewige Unzertrennlichkeit, anderseits verkörperten sie auch die Verbindung zwischen Finsternis (Tod) und Helle (Ueben), da sie miteinander abwechselnd an dem einen Tag in der Unterwelt, an dem anderen im Himmel waren. Die Zwillingsgötter erschienen in der offiziellen Staatspropaganda zur Zeit der römischen Republik als Verteidiger Roms. Ihre Bedeutung wurde während der Kaiserzeit mit der Symbolisierung der Eintracht zwischen den Mitherrschern, bzw. principes iuventutis, sowie mit der der Ewigkeit des Kaisertums erweitert. Die Dioskuren kamen in Noricum im südlichen, südwestlichen Teil der Provinz, in Pannonién an den nach Italien führenden Wegen bzw. in deren Nähe vor,