Folia archeologica 45.

Beszédes József: Dioscuros ábrázolású sarokkő Alsóhetényből

154 BESZÉDES JÓZSEF und zwar im Feld der Hauptseiten von Grabdenkmälern oder von Ecksteinen der Begrabungsstätten (Abb. 11). Diese Darstellungen sind letzten Endes auf die Ko­lossalstatuen von Dioskuren in der Stadt Rom zurückzuführen (siehe: S. Geppert a.a.O. Taf. 1-3 und 4-6) und sind miteinander insofern übereinstimmend, daß sie die Zwillingsgötter immer mit ihren Pferden zusammen zeigen. Die genauesten Analogien des Dioskuren von Alsóhetény kann man auf zwei zusammengehören­den Grabdenkmalecksteinen aus Feldkirchen auf dem Territorium der einstigen Stadt Flavia Solva entdecken (Abb. 12-13). Auf eine Verbindung mit Flavia Solva weist auch das selten vorgekommene, mit eigenartiger Linienführung bearbeite­te, das Feld der Hauptseite abschließende norisch-pannonische Motiv hin (siehe den Literaturhinweis der Anmerkungen Nr.37, 38). Die ligurale Darstellung der Nebenseite des Ecksteines kann man ikonogra­phisch mit den Darstellungen von Jungen auf den Ecksteinen zumeist größerer Grab­denkmäler vergleichen, welche je eine Figur zeigen und meistens in Süd-Noricum sowie im südwestlichen Gebiet von Pannonién konzentriert vorkamen (Abb. 5). Für diese Jungendarstellungen waren die Nacktheit, der Kontrapost, die Darstellung zusammen mit Waffen als gemeinsame Züge typisch, außerdem wurden sie gleicher­weise an einem Steinstück eines Grabmals oder Bauwerkes behauen. Als nächste Analogien können wir Beispiele aus Flavia Solva, Poetovio, Aquae Iasae, sowie aus Piber erwähnen (Abb. 6-9). Problematisch ist die rechte Hand des Jungen von Alsóhe­tény, welche uns an die Bewegung erinnert, als hätte er eine Lanze, eventuell ein Schwert oder Schwertriemen in der Hand, obwohl drin nichts behauen wurde. Man kann auch annehmen, daß die Waffe vielleicht bemalt dargestellt wurde, oder der Steinmetz das Vorbild des Musterbuches falsch gedeutet hatte. Eine weitere Schwie­rigkeit bedeuten die Sinndeutung der Reliefs mit Jungendarstellung, sowie die Be­stimmung ihrer sepulkralsymbolischen Bedeutung. Früher wurden diese Reliefs von der Bronzeskulptur des „Magdalensberger Jungen" abgeleitet und als Mars Latobius interpretiert (C. Praschniker, E. Diez, G. Piccottini, H. Kenner). E. Walde verwarf demgegenüber die Interpretation des „Magdalensberger Jungen" als Mars Latobius, dementsprechend die Ableitung der Reliefs mit Jungendarstellung davon und ihre Interpretation im Zusammenhang mit Mars Latobius. Seiner Meinung nach handelt es sich hier um Herosdarstellungen, welche die Emporragung des Verstorbenen aus der Welt der Menschen symbolisieren. E. Pochmarski sieht darin die Darstellung einstiger Kampfgeschicklichkeit, Mannesmut des Verstorbenen. Auch unserer Mei­nung nach kann in diesem Falle von Gottesdarstellung keine Rede sein, da die Jungendarstellungen oft auf der kürzeren Seite der Ecksteine, an einer im Vergleich zur Hauptseite untergeordneten Stelle behauen wurden. Demgegenüber kann man lieber annehmen, daß es sich hier um Heros- bzw. Kriegerdarstellungen handelt, welche vom Musterbuch übernommen wurden, ohne eine ernsthaftere grabsymboli­sche Bedeutung gehabt zu haben, nach Wunsch des Bestellers, lieber als Verzierungs­element und nicht als symbolische Figur auf dem Grabmal. Auch auf zur Gliederung dienenden Steinquadern des Nymphaeums in Aquae Iasae wurden Jungendarstel­lungen behauen, ohne jede sepulkrale Bedeutung. Der Eckstein von Alsóhetény konnte zu einem Grabbau und nicht zu einer Grabeinzäunung gehören. Darauf weisen die Ausführung hohen Niveaus, die der Anschließung entsprechend behauene Oberfläche der Seiten, die Stoffwahf, näm­lich Marmor, dann die Verbindung zwischen der Figur des Dioskuren und des Raumes hin; der Kopf wurde nämlich so behauen, daß er leicht nach unten, an den Betrachter schaut. Diese Formgebung der Bildhauerei ist nur bei einem hö­heren Grabmal begründet. Aus den Spolien der Festung von Alsóhetény kam schon früher ein Firststein vom Grabmalgiebel mit der Darstellung von Silen oder Iup­piter Ammon zum Vorschein (Abb. 15). Da beide Werke aus gleichem Marmor und mit ähnlicher bildhauerischen Formgebung bearbeitet wurden, ist es leicht

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