Folia archeologica 44.
Oravecz Hargita: Dévaványa - Atyaszeg
82 TIBOR KF.MENCZEI Öffnung durchbrochen. Der in Legrad (Kroatien) zum Vorschein gekommene Bronzefund enthält drei solche Stücke. Dieser Fund wurde auch auf die „kimmerische" Periode datiert, 1 6 jedoch zeigen die Form der Trensen und die auf ihnen sichtbaren viereckigen Öffnungen die Charakteristika der Trensentypen der Hallstattzeit. Das Zeitalter des Gebrauches der Seitenknebel der Bronzetrense von Typ Kossack I b gibt die Forschung mit der Periode Ha C, d.h. mit dem 7. Jh. v. Chr. an. Solche Trensen kommen aber zugleich in Funden vor, die auch auf die Späturnenfelderzeit zurückführbare Gegenstandstypen enthalten. Diese sind Riemenverteiler von späturnenfelderzeitfichem Typ (Gilgenberg, Grab 2), eine Schafttüllenaxt aus Eisen (Platénice, Grab 20), 1 7 aas Mundstück einer kurzen, zweigliedrigen Eisentrense (Somlóberg Abb. 2, 8), hohl gegossene Riemenkreuzungen (Somlóberg Abb.3, 2-4), die in den Formbestand der ostkarpatischen Metallkunst gehören. Aus dieser Tatsache kann man darauf schließen, daß die Werkstätten der Metallkunst der Hallstattkultur diese Trensenform in solchen Gebieten ausgebildet haben, wo früher der Gebrauch des Pferdegeschirrs von ostkarpatischem Typ im allgemeinen verbreitet war. Die Vorläufer der frühnallstattzeitlichen Trensen waren der Form nach die Knebel mit gebogenen Stangenenden und drei runden Durchzügen der späturnenfelderzeitlicheii Bronzetrensen. Die überwiegende Mehrheit der letzteren ist in der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens zum Vorschein gekommen, 1 8 d.h. sie dürften Produkte der dortigen Werkstätten gewesen sein. Solche Trensenseitenknebel erreichten auch die transdanubischen und mitteleuropäischen Gebiete der Urnenfelderkultur. 1 9 In größerer Zahl kamen aber Seitenknebel von Bronzetrensen späturnenfelder- und hallstattzeitlichen Typs bloß in Transdanubien zum Vorschein. Deshalb kann vorausgesetzt weden, daß die Trensenseitenknebelform von Typ Kossack Ib von den dortigen Werkstätten ausgebildet worden ist. Laut Beweis der Funde vom Somlóberg geschah dies zu jener Zeit, als noch Metallgegenstände von späturnenfelderzeitlicnem Typ gebraucht wurden. Unter den aus den transdanubischen Werkstätten herausgekommenen Produkte können fast sämtliche Varianten dieser Trensenform angetroffen werden. Bloß der in ein flaches Blech ausgehende Typ fehlt bei diesen, jedoch ein Formvorläufer dieses Typs kommt in einem späturnenfelderzeitlicheii Bronzefund (Badacsonytomaj) vor. 2 0 An der Donau dürfte schon zu Beginn fier Periode На С der Gebrauch und die Herstellung dieser Seitenknebelform der Trense hingelangt worden sein. Die Denkmäler dieser Periode dürfen die aus den Grabfunden von Gilgenberg und Platënice zumVorschein gekommenen Stücke sein. Bezüglich des Alters des für die Frühhallstattkultur charakteristischen Pferdegeschirrs tauchte neulich auch eine solche Meinung auf, wonach die Trensen vom ältesten Hallstatt-Typ nicht aus der Periode Ha C, sondern aus dem 8.Jh. v. Chr., aus der sog. Proto-Hallstatt С Periode stammen. 2 1 Das wichtigste Kriterium dieser Zeitbestimmung ist die Tatsache, daß die einfachen, in Ring ausgehenden bronzenen Trensenmundstücke und die Bronzeschwerter von Gündlingen-Typ aus einigen Gräbern gemeinsam zum Vorschein gekommen sind. Von solchen Bestattungen war ein im Grab von Pfedmëf ice (Böhmen) gefundener, aus solchen l c Chochorowski 1994, 201., Abb. 44; Vinski-Gasparini 1973, Taf. 127, 2-4 1 7 Hralová 1965, 135., Abb. 1, 1, Abb. 2, 2; Kossack 177., Abb. 28A, 7-10 1 8 Kemenczei 1988a, 68-70 1 9 Gallus/Horváth 1939, Taf. 6, 1.2, Taf. 9, 11.12, Dinnyés, Dunakömlőd, Sopron; Kaus 1984, Taf. 9, 60, dies., 1988-89, Taf. 2, 4,8-11: Stillfried 2 0 Darnay-Domay 1958, Taf. 20 2 1 Pare 1991, 9-12