Folia archeologica 43.
Mesterházy Károly: Az ún. tokaji kincs revíziója
FOLIA ARCHAEOLOGICA XLIII. 1994. BUDAPEST RE VISION DES SOG. TOKAJ ER SCHATZES In den Jahren 1896 und 1897 erwarb das Ungarische Nationalmuseum in acht Lieferungen einen „Schatzfund", dessen Fundort angeblich die Umgebung von Tokaj war. Die Funde wurden infolge ihrer Wichtigkeit sofort publiziert. Die Gegenstände des letzteren Ankaufes blieben jedoch aus der Mitteilung von Hampel weg. Hampel dachte zuerst auf einen Grabfund, schließlich schenkte er doch dem Verkäufer, dem Antiquitätenhändler Jakab Krausz Glauben, wonach die Funde aus einem Gefäß zum Vorschein kamen. Hiermit nahm die Sage über den „Schatz" seinen Anfang. Die angekauften Gegenstände zerfallen in fünf größere Gruppen: 1. landnahmezeitliche ungarische Grabfunde, 2. große balkanische Ohrgehänge, 3. kleinere Ohrgehänge von sog. Kiew—Wolhynien-Typ, 4. byzantinische Gewichte und Münzen, 5. urzeitliche Goldreifen. Außer diesen finden sich im „Schatz" noch Schläfenringe mit S-Endung aus dem ausgehenden 11., Jh., römerzeitliche Fibelbruchstücke, bronzene Pinzette (diese waren ohne Mitteilung schon verschollen), und einige Fragmente aus unbestimmter Zeit. 1. Die charakteristischsten Gegenstände des „Schatzes" sind die großen balkanischen Ohrgehänge. Es wurden in zwei Abschnitten, mit einem Intervall von sieben Tagen insgesamt 14 St. angekauft. Das UngNatMus bewahrt außer diesen auch noch einige sporadische Ohrgehänge und auch einen Schatz von unbekanntem Fundort aus diesem Typ, die zumeist unveröffentlicht sind. Die Parallelen der großen Ohrgehänge und der mit ihnen gemeinsam zum Vorschein gekommenen Armringe sind an der südlichen Linie der Karpaten und südlich davon in Serbien, Bulgarien, Rumänien sowie in der Moldau häufig anzutreffen, eine weitere Fundstelle ist auch noch Litauen. Oft werden sie mit Münzen gemeinsam vorgefunden, die stets aus dem 13-14. Jh. oder aus einer noch späteren Zeit stammen. Die Verbreitung der großen Ohrgehänge und die Zeitperiode der authentischen Funde schließen aus, sie an den „Tokajer" Schatzfund des 10. Jh. rechnen zu können, da sie vor dem 12. Jh. nicht vorkommen und einige Fundstellen sind uns aus dem einstigen Ungarn (Omlás, Hamlesch Rumänien, Versec, Dubovác, Orsova an der Unteren Donau) bekannt. 2. Die andere wichtige Einheit des „Tokajer Schatzes" bilden die kleinen Ohrgehänge. Ursprünglich waren von diesen 12 St., sowie ein stark fragmentiertes Exemplar vorhanden. Heute stehen uns von ihnen nur mehr 10 St. zur Verfügung. Diese Ohrgehänge wurden in drei Lieferungen angekauft. Ihre Verbreitungsgebiete sind die Ukraine, Polen, Weißrußland, Ungarn, Serbien, die heutige Slowakei, Rumänien, die Moldau. Im Karpatenbecken erscheint in den ungarischen Bestattungen dieser Typ, den wir nach Jakimovicz Kiew-Wolhynischen Typ nennen. Das Material der Stücke dieses Typs besteht aus Silber, ihr Ring ist von zwei Paar Perlenkrän-