Folia archeologica 42.

Parádi Nándor: A Jászberény-tetemházi ásatás

DIE AUSGRABUNG VON JÁSZBERÉNY-TETEMHÁZA Verfasser bearbeitete die auf dem — am W-Ufer des Zagyvaflusses gelegenen — Fundort Jászberény-Tetemháza (heute Gemarkung von Jászboldogháza, Kom. Jász-Nagykun-Szolnok) im Jahre 1899 durchgeführte alte und in seiner Nähe 1952 vorgenommene neuere Àusgrabung (Abb. 2). 1899 wurde ein aus Steinen gelegtes Fundament ausgegraben, das man auf Grund eines anläßlich der einige Jahre früher erschlossenen Grabgrube zum Vor­schein gekommenen inschriftlichen römischen Grabsteinfragments, 2' 5 als einen rö­mischen Baurest bestimmte. 2' 3 Ebendort stieß man in kleineren Abschnitten auch auf das Fundament eines größeren Baues. Das hier gefundene Kapitell wurde auf die Ro­manenzeit datiert, 2' 3 und man bestimmte das Fundament als Rest eines romanenzeit­lichen Kirchenschiffes, dessen vorausgesetzter, halbkreisförmiger Chor vom Zagy­vafluß weggespült wurde (Abb. 1). Die zum Vorschein gekommenen Reste identifi­zierten die Ausgräber mit dem mittelalterlichen Dorf Jász-Szarvas. Im Jahre 1952 kam südwestlich von diesem Fundort etwa 70—90 m entfernt, in einer Ofenkachel verborgen ein Münzfund aus dem ausgehenden 16. Jh. ans Tages­licht (Rekonstruktionszeichnung: Abb. 4 1-2). Die hier durchgeführte Ausgrabung förderte ein mittelalterliches Fundmaterial zutage (Abb. 4 3-5, Abb. 5 1-8). Die bisherigen archäologischen, urkundlich belegten Daten und Feststellungen überprüfend stellt der Verfasser auf Grund der den Jász-Bezirk darstellenden, von Sámuel Mikoviny gefertigten genauen Karte (Abb. 6) fest, daß auf dem Fundort Jász­berény-Tetemháza das mittelalterliche, am Ende des 16. Jh. zugrunde gegangene (Praedium Boldogháza) Dorf Boldogháza gestanden hat. Das erschlossene kleinere Fundament stammt nicht von einem römischen Gebäude, sondern bildet den Über­rest der arpadenzeitlichen Kirche des Dorfes Boldogasszony, Boldogasszony-egy­háza. Auf die Arpadenzeit weisen aus dem hier zum Vorschein gekommenen Mate­rial der gebrochene silberne Haarring mit S-Endung (Abb. 3 1) und auf das Bestehen des Dorfes während der Arpadenzeit die zwei Gefäßfragmente mit Bodenmarke (Abb. 5 3-4). Das andere, größere Gebäudefundament gehörte zur gotischen Kirche, die von den Jaßen in diesem Gebiete nach ihrer Ansiedlung errichtet wurde. Auch das auf dem Grabungsplan sichtbare Kapitell (oder Sockel) ist gotisch (Abb. I). 2' 5 Der von hier stammende Ring, Beschlag, das aus Spiraldraht bestehende Kopfschmuckfragment (Abb. 3 2-5) sind spätmittelalterlich, wie auch die vom Ge­biet des Dorfes bei dem Münzfund ausgegrabenen Gefäßfragmente und Eisengeräte (Abb. 4 3 r5, Abb. 5 1-2,5-8). Die Übereinstimmung des bei der Ausgrabung des Jahres 1899 gefundenen Eck­kachelfragments von einem Ofen (Abb. 3 6., Abb. 7) mit denen während der Dorf­ausgrabung von Türkeve-Möric (Kom. Jász-Nagykun-Szolnok) aus einem Hausrest zum Vorschein gekommenen Fragmenten zeigt (Abb. 8), daß sie von einem gleichen Druckstock (Negativ) und in ein und derselben Werkstätte erzeugt worden sind. Aus der Übereinstimmung können wir auch darauf schließen, daß im mittleren und nordwestlichen Teil des Alföld (Nagykunság, Jászság) mit typischen Eckkacheln und aus Topfkacheln aufgebaute Öfen bereits vorhanden waren. Die spätesten Exemplare des in der Topfkachel (Abb. 4 1) verborgenen, aus 673 Stücken bestehen­den Münzfundes waren im Jahre 1592 geprägte Dukaten des polnischen Königs Si­gismund III. (1587-1632). Diese Zeit liegt ganz nahe zum Zeitpunkt als das mittel­alterliche Dorf Boldogháza zerstört und Eger (Erlau) im Jahre 1596 von den Türken erobert worden ist. Nándor Parádi

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