Folia archeologica 41.
Kemenczei Tibor: A sarkadi bronz szobrocska
FOLIA ARCHAEOLOGICA XLI. 1990. BUDAPEST SATYR-SILEN BRONZE KOPF MIT MEISTERNAME AUS VISEGRÁD Sándor SOPRONI Im Jahre 1976 wurde in der Donau während Baggerungsarbeit ein phallischer Bronzekopf gefunden. Der Fundort liegt nördlich von Aquincum im Donauknie, an der am stärksten befestigten Limesstrecke von Pannonién. Aus dem Flußbett vor dem spätrömischen Lager von Visegrád sind durch langjährigen Arbeit sehr viele und bedeutende archäologische Funde von verschiedenen Epochen ans Tageslicht gefördet worden, die in die Sammlung des Visegráder Museums gelangt sind. Obwohl die Ausbaggerung — während welcher der Bronzekopf gefunden wurde — in der Nähe des römischen Lagers durchgeführt war, können wir das gefundene Objekt nicht mit dem aus den constantinischen Zeit stammenden Lager in Verbindung bringen. 1 Die Bronzebüst ist 12,7 cm hoch, davon mißt die zylindrische Tülle 5,1 cm 2. (Abb. 1.) Man kann das Brustbild von vorne durch eine fiktive Linie Janusartig in zwei Hälfte zerteilen: links ist ein junger Satyr mit glattem Gesicht, während rechts ein alter, bärtiger Silen mit runzeligen Gesicht 1*. Der Kopf wird von vier Phallen verschiedener Typen beherrscht, die die unterschiedlichen Phasen der Erektion zeigen, bei denen deutlich des erwähnte Gegensatz — also jung und alt — wahrnehmbar ist. (Abb. 2.) Auf der immaginären Teilungslinie der Büste befinden sich die vier, markant modellierten Phallen und zwar zwei auf dem Scheitel, der dritte auf dem Kinn und den vierten sehen wir als Nase im Kopf. Das rechte Ohr ist auch ein Phallus, (Abb. 3.) während das linke ein charakteristisches Satyrohr, welches sich in diesem Fall umkehrt, also abwärts zuspitzt. (Abb. 4.) Am Halse befindet sich vorne ein eingraviertes Fruchtbarkeitszeichen. Das Gesicht ist auch sonst assymetrisch, die Nase biegt sich ein wenig nach rechts. Die Assymetrie des Kopfes zeigt sich besonders bei der Rückansicht: das Satyrohr ist viel höher angelegt als das andere und der ganze Kopf 1 Über der Limes-Strecke und dem Lager: Soproni 1978. 2 Inv. Nr. 76.9.1. Der sekundäre Fundort der Statuette befindet sich gegenüber von Visegrád, in der Nähe von Kismaros. 3 Satyr- bzw. Silendarstellungen: Kuhnert 1915, besonders 463 und 493-494. Vgl. noch: Hartmann 1927, 35-53.