Folia archeologica 41.

Kemenczei Tibor: Stanczik Ilona emlékére

ASKOS MIT MENSCHLICHEM GESICHT 11 becken sind cca. 50, in der ersten Hälfte des II. Jahrtausends v.u.Z. hergestellte Askosse bekannt. Ihren südosteuropäischen Vorbildern ähneln sie bloß in ihrem strukturellen Aufbau, ihre Form weicht aber voneinander ziemlich ab. Wenn wir die Exemplare aus dem Karpatenbecken bloß miteinandern ver­gleichen, so lassen sich auch zwischen ihnen mehrerer Abweichungen, als Ähn­lichkeiten in der Form feststellen. Von Typen, die an Zeitaltern gebunden werden könnten, kann kaum gesprochen werden, höchstens sind auf je einem Exemplar — z.B. Zók, 7 Tószeg, 8 Nagyrév 9 — die charakteristischen Zierelemente irgendeiner Kultur zu beobachten. Einigen unverzierte Askosse der Hatvan­Kultur von ähnlicher Form abgerechnet, 1 0 kann die Mehrheit der Exemplare des Karpatenbeckens als von individuellem Charakter betrachtet werden. In Kenntnis all dieser ist es nicht überraschend, daß wir in unserem Gebiete ein Askos von Tiszafüred der Form nach wirklich nahestehendes Gefäß nicht vor­finden. Bloß der eine von der Siedlung von Füzesabony stammende Askos ver­dient mehr Aufmerksamkeit, dessen Hersteller die Augen des stilisierten Vogels, oder falls wir es als eine eventuelle kombinierte Darstellung betrachten: die menschlichen Brüste am Vorderteil des Gefäßes angedeutet hat. 1 1 Übrigens ist das aus drei Punkten gebildete Motiv — durch seine Analogien — zeitbestim­menden Wertes und auf Grund des Gesagten kann die Erzeugung des Gefäßes auf das 15. J.h. v.u.Z. datiert werden. Da wir zu der gefäßartigen Menschen-Vogelsymbolik von Tiszafüred eine gleichzeitige oder annähernd gleichzeitige Analogie nicht kennen, können wir von zwei voneinander und auch von unserem Askos fern liegenden Punkten ausgehend unsere Forschungen fortsetzen. Unter den auf viele Tausende ge­schätzten Denkmälern der neolith-chalkolith-bronzezeitlichen figuralen Kunst von Kleinasien, des Ägäikums und von Südosteuropa kommen nämlich nur im Früh-Neolithikum des Karpatenbeckens und des Balkans dem Fund von Tiszafüred ähnliche Gefäße vor: Felgyő, 1 2 Vinca, 1 3 Anzabegovo. 1 4 Diese Dar­stellungsform verschwindet später oder lebt transformiert weiter in irgendeiner späteren Variante der meist gefäß- oder statuettenartigen Menschen- und Vogel­darstellungen. Um dies verfolgen zu können, stehen uns — außer den in der Fachliteratur hier und dort auffindbaren Fiktionen — keine effektiven Beweise zur Verfügung. Übrigens liegt es auf der Hand, die erwähnten neolithischen Exemplare können zur Entstehung des Gefäßes von Tiszafüred als konkrete Vorgänger nicht in Frage kommen. Vom Gesichtspunkt der Methodik scheint die Übersicht der späteren sog. Sirenendarstellungen begründet zu sein, in der Hoffnung, daß die sich mit diesen befassenden Bearbeitungen vielleicht zu den eventuellen ferneren sinnmäßig­formellen Wurzeln dieser Symbolik zurückgreifen. Schon der erste bedeutende ' Tompa 1934/35, 61, Taf. 20 : 6. 8 Mozsolics 1969, 283, Abb. 4 : 2. 9 Kovács-Stáncaik 1980, 52, Abb. 1 -3. 1 0 Kalicz 1968, 154, 171, Taf. 115 : 6-7, 9 1 1 Ka/icz 1968, Taf. 115 : 8; Kovács 1972, Abb. 1 : 3. 1 2 Ka/icz 1970, 22-23, Taf. 5. Vasic 1932-36, 60-66, Taf. 24a-c. 1 1 Gimbutas 1974, 132-142, Abb. 95.

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