Folia archeologica 39.
Sándor Soproni: Decebal-fejes agyagmécses
FOLIA ARCHAEOLOGICA XXXIX. 1988. BUDAPEST TONLAMPE MIT DECEBALKOPF Sándor SOPRONI 1972 erwab das Ungarische Nationalmuseum durch Ankauf von der in Budapest wohnhaften Frau I. Maár eine menschenkopfförmige, römische Tonlampe. Die Lampe kam noch in den Jahren 1930 auf der zur Gemeinde Ivercseliget gehörenden Bükkipuszta (Kom. Somogy) in einer Sandgrube zum Vorschein. Der Mitteilung der Besitzerin nach, wurde der Fund mit einem inschriftlichen Grabstein gemeinsam zutage gefördert, der aber inzwischen verlorengegangen war. Die 11,5 cm lange, 6 cm breite und 7,8 cm hohe Lampe wurde aus hellockerfarbenem, an der Oberfläche stellenweise rotgebranntem Ton hergestellt (Abb. 1—3 und 5). 1 In der Längsachse der Lampe befindet sich hinten ein durchlochter, kammförmig ausgebildeter Griff". In der Mitte der Stirn ist eine runde, zum Eingießen des Öls dienende Öffnung von 1,5 cm Durchmesser, die von einem Flechtband umrahmt wird. Der in zwei Spitzen ausgehende Bart diente als Brenner: an den Bartspitzen ist je ein kleines Loch zu finden. Die Öllampe hat einen herzförmigen, kleinen Boden (Abb. 4). Der mit charakteristischen Zügen geformte Kopf eines älteren Mannes wurde realistisch ausgeführt. Das Gesicht ist ringsum von einem Bart umrahmt. Der leicht geöffnete, breite Mund hat kräftig geformte Lippen. Über diesen befindet sich ein regelmäßig geordneter, senkrecht gekämmter, dichter Schnauzbart,, der sich an zwei Seiten dem Kinnbart anschließt. Die Nase ist leicht gebogen, mit kräftigen, weiten Nasenlöchern. Die Augen sind geschlossen, mit ausgeprägten Augenlidern, geschweiften Augenbrauen. Der Backenknochen steht etwas hervor. Das Haupt ist von einer dichten H?arpracht bedeckt, die die zwei Ohren frei läßt. Die Lampe stellt einen schon älteren, gestorbenen Mznn dar. Der Fundort Kercseliget liegt etwas südlicher vom Kapostal, in der Nähe des in der Römerzeit so hochbedeutenden Fundortes Nagyberki — Szalacska, der in den früheren, jedoch auch noch in den späteren Zeiten eine wichtige, römische Siedlung war. 2 Aus Kercseliget selbst haben wir jedoch nur von einem spätrömischen Grab Kenntnis. 3 Das Tal des Kaposflusses war zur Zeit der römischen Eroberung, jedoch auch noch später eine bedeutende Handelsstraße und Auf1 Inv.-Nr.: MNM 72. 1.1. 2 Koc Ztur 1964, 92-102. 3 Koc Ztur 1964, 75.