Folia archeologica 37.

Sándor Soproni: Marinianus Ursicinus magister

I MARINIAN L' S URSICINUS MAGISTER 191 eines tribunus führten und uns keine Angaben zur Verfügung stehen, daß aus einem magister figlinarum ein tribunus geworden wäre, müssen wir die Identifi­zierung des auf unseren Stempelziegeln der ARN vorkommenden Ursicinus ma­gister und des ebenfalls auf den Ziegelstempeln angeführten Ursicinus dux aus­schließen. Seiner Meinung nach können die mit diesem Namen bezeichneten Stempelziegel an drei verschiedene Personen, namens Ursicinus geknüpft werden. Der Name Ursicinus ist vor allem in der Spätzeit unter den Christen häufig. 3" Auch in Pannonién ist diese Namensgebung für die Spätzeit typisch 3 7 und kommt im Mitteldonaugebiet — die Zustände im 4. Jh. betrachtet — verhältnismäßig nicht selten vor. So sind uns aus Sirmium zwei, 3 8 aus Szőny eine, 3 9 während aus Noricum drei 1" Personen mit diesem Namen bekannt. Zu diesen können wir noch einen offcialis pannonischer Herkunft von einer stadtrömischen Inschrift, 4 1 sowie einen Ursicinus aus einem vor kurzem in Dunabogdány gefundenen und noch nicht publizierten Grabstein des 4. Jhs zählen. 4 2 Selbst in der uns unmittelbar in­teressierenden Zeit war der Name Ursicinus unter den führenden Amtsträgern des Römerreiches nicht selten. So sind uns aus dem Jahre 364 ein comes (Prei militaris), 4 3 369 ein praepositus, 4 4 371 ein vicarius urbis Romae 4 5 und aus 372 ein praefectus annonae bekannt. 4 0 Die PLRE zählt noch außer diesen unseren dux 4 7 sowie einen Ursicinus magister equitum (349—359) und einen magister peditum (359-360) auf. 4 8 Die verhältnismäßig geringe Zahl der Daten und Inschriften aus dem 4. Jh. im Vergleich zu der der früheren Zeit in Betracht genommen, können wir den Namen Ursicinus nicht als selten ansehen. 4 9 So schließt die Häufigkeit des Na­mens — entgegen der Feststellung von J. Fitz 3" — nicht die Möglichkeit aus, daß sich gerade in unserer Gegend, zu der uns interessierenden Periode, fast gleichzeitig zwei oder sogar drei Personen mit dem Namen Ursicinus mit der Ziegelproduktion der beiden Provinzen — Noricum und Pannonién — beschäf­tigt haben. Auf den Inschriften war im Falle des Ursicinus magister als Nomen, Marinia­nus hingegen bisher als Cognomen bekannt und in der Spätzeit — insbesondere bei den Christen — und in den Provinzen der Mitteldonaugegend ziemlich ver­breitet. 5 1. 3 6 Kajanto 1965, 330. Barkóc zi 1964, 326. 3 8 CIL III 10.232; Vjesnik Hrvatskog Arheoloskog Druztva 10 1908 - 1909, 192, 402. 3 9 CIL III 11.036. 4 0 Nomenciator 320. 4 1 CIL VI 32.978; PLRE II 1192, Vrsicinvs,. 4 2 Ungarisches Nationalmuseum, Inv.-Nr.: 84.12.1. 4 3 PLRE I 987, Vrsicinvsj. 4 4 PLRE I 987, Vrsicinvs 5. 4 5 PLRE I 987, Vrsicinvs,|. 4 6 PLRE I 987, Vrsicinvs,. 4 7 PLRE I 985, Vrsicinvs«. 4 8 PLRE I 985, Vrsicinvs.,. Auch noch ein alamannischer rex ähnlichen Namens ist uns bekannt (PLRE I 986, Vrsicinvs 3). 4 9 Diese Tatsache betont auch B. Lörincz (1985, 232). 5 0 Fitz 1983, 62. 5 1 Barkóczi 1964, 317; Kajanto 1965, 308; Nomenciator 178.

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