Folia archeologica 32.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1979
AUSGRABUNGSTÄTIGKEIT 255 spruch, das gesamte Quellenmaterial zum Vorschein zu bringen. 1979 wurden auf einer neuen Fläche von etwa 400 m 2 Gräber Nrs. 74—101. freigelegt, womit man die Nordgrenze des Gräberfeldes erreichte. Leider wurde der Nordteil des Friedhofes durch die unfachmäßige Arbeit des Jahres 1938 gründlich zerstört, so daß der Leiter der Ausgrabung, István Fodor, kaum ein ungestörtes Grab vorfand. Am Südrand des Friedhofes, dessen Grenze noch nicht bekannt ist, wurden auch diesmal Hockergräber gefunden. Unter den ärmlichen, für unsere Begräbnisse des gemeinen Volkes charakteristischen Grabbeigaben befinden sich zwei Münzen: eine des Königs Andreas I, die andere ein durchlöchertes arabisches Dirhem. Diese Münzen bestimmen die zeitlichen Grenzen der Bestattungen. Bisher stammt der späteste Münzfund aus der Zeit von Ladislaus I. Ein interessanter Zug des Friedhofes ist, daß die Sitte der Beigabe von bemalten Eiern, in den awarenzeitlichen Gräbern des 8. Jh. gebräuchlich, hier noch weiterlebt. Die präliminare Kunstdenkmalaufschließung zu Feldebrö, mehr als 10 Ausgrabungssaisons umfassend, wurde jetzt beendet. Zum Abschluß legte die Ausgrabungsleiterin, Julia Kovalovs^ki, in der aus dem 11. Jh. stammenden Kirche nach dem Abbau des neuzeitlichen Chores die Grundmauerreste der zur zweiten Bauperiode gehörenden Türme frei. Damit wurde die archäologische Durchforschung der Kirche beendet. Die Erforschung der Friedhofsmauern wurde auch befriedigend durchgeführt, die das Rasultat brachte, daß unter der spätmittelalterlichen Steinmauer die Teile eines früharpadenzeitlichen, eingetieften Hauses erschienen. Die Freilegung des die Erzdechanatskirche umgebenden Friedhofes, die bei den Bauarbeiten des Ferienheimes der Ungarischen Nationalbank in Visegrád zum Vorschein gekommen ist, wurde auch beendet. Nach der Klärung der verschiedenen Bauperioden wartet nun die Aufgabe auf uns, die Mauern der frühesten mit Fresken geschmückten Kirche Ungarns entsprechend zu konservieren und dem Publikum zugänglich zu machen. Die Ausgrabungen wurden von Mátyás S^pke geleitet. Ein Schlüsselpunkt unserer Geschichte zwischen dem 9. und 11. Jh. ist Zalavár, wo Agnes Cs. Sós die seit 1973 geführten Ausgrabungen auf dem Nordrand der Burginsel weitergeleitet hat. Am westlichen Teil der Insel zeigten sich die Spuren eines Gebäudes mit Stein- und Holzkonstruktion, das seinerzeit sehr bedeutend sein durfte. Darauf läßt sich auch aus dem Vorkommen eines fränkischen Spornes in der Verwüstungsschicht schließen. Ein erfolgsreicher Versuch wurde von der Ausgräberin an der Befestigung des nördlichen Inselteiles, deren früheste Periode noch in das 9. Jh. zurückreicht, den spätesten Abschnitt aber der mit einer Frontmauer versehene Erdwall bedeutet, abgeschlossen. Für die Geschichte von Zalavár-Mosaburg ist das im Jahre 1979 hier zum Vorschein gekommene spätawarenzeitliche Bronzegußstück sehr wichtig. Die Dorfforschung ist ein traditionelles Thema des MNM. Seit Jahren bemühen wir uns die mittelalterlichen Objekte auf dem Gebiet von Doboz, Komitat Békés, zu klären, von denen die größten Fortschritte bisher die Freilegung von Doboz-Hajdúrét unter der Leitung von Julia Kovalovs^ki machte. 1979 durchführten wir nur zu Doboz-Faluhely Freilegungen, damit die eventuellen mittelalterlichen Baureste an der Stelle des dort zu errichtenden Pionierlagers aufgeschlossen werden könnten. Der Großteil des Gebietes enthält Sied-