Folia archeologica 32.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1979
254 J. KOREK Seit mehreren Jahren wird die Freilegung der kupferzeitlichen Siedlung Tis%aluc-Sarkadpus%ta fortgesetzt. 1979 wurden von Pál Pa fay weitere 340 m 2 freigelegt, so daß insgesamt die Hälfte der Siedlung aufgeschlossen worden ist. In der Siedlung, welche zur Hunyadi-halom-Gruppe gehört, kamen weitere 5 große Pfahlhäuser zum Vorschein. Ein einmaliger Fund im Fundgut ist ein Gefäß mit zylindrischem Hals, dessen Fuß in der Form von zwei spitzen Schuhen gestaltet ist. Weitere 32 Gräber des Gräberfeldes aus dem 11. Jh. kamen zum Vorschein, die Gesamtzahl der bisher freigelegten Gräber beträgt jetzt 154. Die Münzbeigaben gehören zu den Prägungen von Ladislaus I. Das Fundmaterial ist den früheren ähnlich, die häufigsten darunter sind Schläfenringe mit S-Enden und Fingerringe. Problematisch ist die Deutung eines Bandringes vom Grab 138, darauf sich schriftähnliche Zeichen befinden. Der arpadenzeitliche Friedhof wurde von László Kovács freigelegt. Zu Ságvár hat Endre Tóth die von ihm seit Jahren geführte Ausgrabung der spätrömischen Festung beendet. Die Grundrisse des horreum und der Basilika, wie auch die Periodenuntersuchung des Wohnhauses des Kommandanten wurden geklärt. Das Südende des horreum konnte — obwohl seine Länge bis 60 m betrug — wegen der Bebauung nicht freigelegt werden. Der Prunksaal des Kommandantengebäudes war in der ersten Bauperiode auf der ganzen Fläche mit Bodenheizung versehen, welche aber um 374 u. Z., in der zweiten Bauperiode, verkleinert worden war, und der Saal erhielt einen Mosaikboden, welcher qualitativ gröber war als der frühere. Die Wände waren mit mythologischen Fresken, Stuckarbeiten und Wandmosaik — teilweise Glasmosaik — verziert. Zum Verteidigungssystem gehörte auch ein Wachtturm von 12x12 m Grundfläche, mit einer Mauerdicke von 470 cm. Der Wachtturm ist ein Teil der Festung aus dem 4. Jh., der das wichtige römische Zentrum vom Osten verteidigte. Zu Kővágószőlős wurden die 1977 angefangenen Aufschließungsarbeiten einer römischen Villa von großen Dimensionen von Alice Burger fortgeführt. Die Freilegung der Räumlichkeiten am Ostflügel der Villa, die mit Hypokaustumheizung versehen war, ist mit der Vorbereitung zur Schaustellung aller Heizungssysteme als beendet zu nennen. Erfreulich ist, daß parallel mit der Ausgrabung auch die Mauerkonservation vonstatten geht, geplant und geleitet von Gyula Hajnóczi. Ein hervorragendes Fundstück der Ausgrabung, eine kleine Reiterstatuette, ist im Hof des Gebäudes der ersten Bauperiode (2. Jh.) zum Vorschein gekommen; sie diente wahrscheinlich als Möbelbeschlag. Das Jahr 1979 ist bereits die zehnte Saison der Ausgrabung von KölkedFeketekapu. Attila Kiss hat die Erdhütten Nrs. 107—109, die Gruben C-CIV, ferner 3 Grabenabschnitte freigelegt. Mit dieser Arbeit wurde die Ausdehnung der Siedlung auch in nördlicher Richtung begrenzt; etwa 60 % der Siedlung wurde freigelegt. 100 Gräber des Gräberfeldes (Nrs. 139—238), welches vom letzten Drittel des 7. Jhs. bis zum Ende der Spätawarenzeit im Gebrauch war, wurden ausgegraben; dies kann als ein separates Gräberfeld einer neuen, hier angesiedelten Bevölkerung gedeutet werden. Die Untersuchung der Denkmäler der ungarischen Landnahmezeit gehört zu den traditionellen Aufgaben des MNM; in deren Rahmen werden die Ausgrabungsarbeiten zu Hajdúdorog-Temetőhegy seit 1977 fortgeführt mit dem An-