Folia archeologica 31.

Kemenczei Tibor: Szkíta kori lelet Balassagyarmatról

EIN SKYTHENZEITLICHER FUND AUS DER UMGEBUNG VON BALASSAGYARMAT 1979 erwarb das Ungarische Nationalmuseum durch Ankauf eine Bronze­rassel und eine Tierglocke, die sich seit Jahrzehnten in Privateigentum befan­den. Der Verkäufer hatte diese Gegenstände von seinem Vater geerbt. Über Fundumstände und Fundort wußte er nur zu sagen, daß Rassel und Glocke zusammen mit anderen Gegenständen in der Umgebung von Balassagyarmat (Komitat Nógrád) zum Vorschein gekommen sind. Vom Schicksal der übri­gen Gegenstände konnte er keinen Bescheid geben. Die Bronzerassel hat einen eisernen Schaftdorn, am Oberteil steht eine Tierfigur, deren Kopf fehlt. Im Inneren der Rassel befindet sich eine eiserne Kugel, in der Mitte des Schaftdornes ist eine oblonge Öffnung. H. : 30,3 cm (Abb. 1—9). Die bronzene Tierglocke ist oben offen, die Ose hat einen runden Durch­messer, die Wand ist beschädigt. H.: 9,1 cm (Abb. 10). Im Karpatenbecken sind skythische Rasseln, Stangenbekrönungen bisher in größter Zahl — insgesamt 12 Stücke — im nördlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene und im nordungarischen Gebirge zum Vorschein gekommen. Drei Stücke stammen aus dem Gebiet östlich von der Theiß (Gernyeszeg, Gyulafehérvár, Somhid) ; vom Stück von Gyulafehérvár bat Amália Mozsolics bewiesen, daß es spätbronzezeitlich ist. Vier Rasseln, gefun­den zu Mihályfa, Transdanubien, stammen aus dem Gebiet der mitteleuro­päischen Hallstatt-Kultur. Form und Verzierung der Rassel von Balassagyarmat entsprechen am meisten jenen der Stücke von Mihályfa, welche gleichfalls einen eisernen Schaftdorn besitzen. Die formale Lösung der Tierfigur ist dagegen mit der Darstellung der Rassel, gefunden zu Somhid, Siebenbürgen, zu vergleichen. Aufgrund dieser formalen Merkmale ist es für sicher zu halten, daß die Rassel von Balassagyarmat im Karpatenbecken und nicht im Steppengebiet verfer­tigt worden war. Schon mehreren Forschern hat das Reichtum des oberungarischen Ge­birges und des nördlichen Teils der Großen Ungarischen Tiefebene an skythi­schen Denkmalen östlichen Typs aufgefallen. Mihály Párducz wies daraufhin, daß das Siedlungszentrum der skythenzeitlichen Alföld-Gruppe auf einem Gebiet lag, das mit der Linie Balassagyarmat —Miskolc —Szolnok —Budapest umgrenzt ist, und die meisten Gegenstände östlichen Typs im Karpatenbecken stammen aus dieser Gegend. Ihre Zahl wurde nun mit der Rassel von Balassa­gyarmat vermehrt. Die Rasseln von Oberungarn können wir, zusammen mit anderen skythi­schen Gegenständen frühen Typs, auf die zweite Hälfte des 6. Jhs. v.u.Z., bzw. auf den Anfang des 5. Jhs. datieren, was der Ansicht von Mihály Párducz entspricht.

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