Folia archeologica 31.
József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1978
278 J. KOREK gischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Bd. Komitat Komárom, unter Nr. 1 7/23 registriert waren; hier leiteten 1959 J. Makkay, J. Kovalovszki und A. Kralovánszky Freilegungen und erschlossen 73 Objekte die zur Zseliz-Gruppe der Linienbandkeramik, bzw. zur Badener Kultur, zur Frühbronzezeit bzw. Eisenzeit gehörten, bis zum 13. Jh. In der Fachliteratur ist das Gebiet unter dem Namen Pilismarót-Szobi rév bekannt. Die Besiedlung durch die Zseliz-Gruppe des Mittleren Neolithikums ist an jenem Abschnitt des Gebietes, wo unter der Leitung von Tibor Kemenczei die Ausgrabungen des Jahres 1978 begannen, ziemlich spärlich. Die Freilegung der zur Badener Kultur gehörenden Siedlungsobjekte war viel erfolgreicher. Die Monographie von J. Banner bezeugte die starke Verbreitung der Kultur in Mitteleuropa, doch baute sich das von ihm mitgeteilte Material hinsichtlich der Siedlungsbeziehungen hauptsächlich auf Streufunde. Die im Laufe der Freilegung gehobene Reste eines mit Lehm beschmierten Hauses, die freistehenden Feuerstellen und reiches Scherbenund Tierknochenmaterial liefernde Gruben gelten als neue Ergebnisse. Das Fundmaterial bindet sich zum sog. klassichen Badener Material, es gibt darin keine Spur des Boleráz-Typs, welcher sich im Material der von István Torma 2 km vom obigen Fundort liegenden Gräberfeldes zeigt, noch befindet sich darin das für den Donauknie charakteristische, Kostolac-Motiven aufweisende Material. In dem zum Vorschein gekommenen Fundmaterial tragen die zweigeteilten Schüsseln, die kanellierten Näpfe und Schüsseln noch die Charakteristika der Uny-Gruppe. Dagegen ist im Fundmaterial auch das mit dem Budakalász-Horizont datierbare Material vertreten, vor allem mit Schüsseln, und in dieser Weise bietet sich uns eine Gelegenheit, die „Badenisierung" des Gebietes aufzuklären. Die weitere Erschließung des Gebietes lohnt sich jedenfalls, da von den Siedlungen der Badener Kultur bisher noch kein größeres, zusammenhängendes Gebiet freigelegt wurde, hier ist es dagegen möglich, neben den gründlich beobachteten Gräberfeldern auch Angaben über die Siedlungsstruktur zu gewinnen. Was die Urzeit betrifft, ist auf dem Gebiet die Spätbronzezeit mit Gruben der Hügelgräberkultur, bzw. die HD-Periode mit verstreuten Siedlungserscheinungen vertreten. Die letztere wurde bloß am Rand von der Freilegung des Jahres 1978 berührt, es ist aber zu hoffen, daß auch das Zentrum der Siedlung zu finden wird. Die auf dem Gebiet gefundenen arpadenzeitlichen, in die Erde vertieften Häuser aus dem 11 — 13. Jh. werden viele Fragen stellen. Bisher sind 3 Häuser zum Vorschein gekommen, in der Mitte jedes Hauses stand ein aus Stein zusammengestellter Backofen. Alle sind vom gleichen Typ, wie jener, der im Visegräd-Schloßgarten zum Vorschein kam, sie entsprechen also dem transdanubischen Typ. Diese unterscheiden sich von den in die Erde eingetieften Typen der Tiefebene zum Teil darin, daß der Backofen aus Stein gebaut wurde und kein in eine Ecke eingetiefter Ofen mit lehmbeschmiertem Unterteil war. Vorläufig ist es noch nicht zu entscheiden, ob man mit den verstreuten Häusern einer Siedlung mit Kirche zu rechnen hat oder mit einer Siedlung auf einem großen Gebiet mit spärlicher Bevölkerung, ohne Kirche, die