Folia archeologica 30.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1977

AUSGRABUNGSTÄTIGKEIT 269 gesetzte Arbeit hat schon in seinen Teilergebnissen die Baugeschichte der Kirche umgeschrieben und fast alle unklare Punkte der früheren Rekonstruktion geklärt, mit aus der Unerforschtheit sich ergebenden Irrtümern bzw. mit den unterir­dischen Requisiten ergänzt. Die seitdem fast ununterbrochene Arbeit unter der Leitung von J. Kovalovszky nähert sich ihrem Ende. Die in Einzelheiten ein­gehende Erschließung des Jahres 1977 wurde im Interesse der Klärung der wich­tigsten Probleme durchgeführt. Dies ist die Frage, wie sich der bautechnische Zusammenhang zwischen Unterkirche, Grabkammer und Oberkirche realisieren läßt. Die unter dem wiederhergestellten Fußbodenniveau durchgeführte Freile­gung der Unterkirche hat eine weitere Bündelsäule zum Ergebnis gehabt und es wurde auch das Fundament des in der Unterkirche gebauten Altars gefunden. Es wurde die aus dem Kirchenschiff führende breite Stiege der westlichen Mauer der Grabkammer und die von der Grabkammer westlich angebrachte Luke frei­gelegt. Hiermit klärte sich, daß den Zentralbau der Unterkirche die Grabkammer mit dem Altar bildet, zu dem die Stiege führte. Es wurden die beim árpádenzeit­lichen Umbau entstandene Türöffnung und die Stiege, die aus dem südlichen Schiff in die Unterkirche geführt hat, gefunden. Aufgrund der an mehreren Stellen der Kirche vorgenommenen, ergänzenden Sondierungen wurde es sicher, daß die Grabkammer, die Unterkirche und die zentral angeordnete Oberkirche zur gleichen Zeit entstanden sind. Die früheren Auffassungen, die den Bau der ein­zelnen Objekte zu verschiedenen Zeiten angenommen haben, sind heute schon unhaltbar. Im Kircheninneren sind 35 Gräber zum Vorschein gekommen. Die früheren Ausgrabungen haben schon geklärt, daß die Kirche - mit Ausnahme der west­lichen Fassade - von einem Friedhof umnommen war. Im Zuge der hier durchge­führten Teilarbeiten wurden weitere 71 Gräber zutage gefördert, im größten Teil aus dem 16-17. Jh. und hiermit stieg die Zahl der Gräber auf 269 an. Der südöstlichen Seite der Umfriedungsmauer wurde ein Teil von einer aus Quadersteinen ausgeleg­ten Gebäudemauer freigelegt, wo ein auf eine Bronzegießerei hinweisendes Fund­material lag. Die Ausdehnung und der Grundriß des Gebäudes konnte nicht ge­klärt werden, da durch den späteren Friedhofsgraben das Gebäude völlig zugrunde gerichtet wurde. Zum Abschluß der Arbeit wird es im Jahre 1978 kommen. Das Museum begann 1958 die árpádenzeitlichen Objekte im Bereich von Do­boz zu erschließen, und es kam im Jahre 1977 zur 10. Ausgrabungskampagne un­ter der Leitung von J. Kovalovszky. Das Hauptziel war außer der Erschließung einer kleinen Erdburg, die gänzliche Ausgrabung einer frühmittelalterlichen Sied­lung, die Freilegung der Zentralsiedlung von Hajdúirtás und die Feststellung der Dorfstruktur. Die Arbeit ist deshalb von Belang, da es sich um eine Siedlung ohne Kirche handelt und von solchen Siedlungstypen verfügen wir nur über ein geringes Quellenmaterial. Das Gebiet, wo das Dorf liegt, ermöglicht nur mit einer großen und sehr minuziösen Arbeit einen ziemlich langsamen Fortschritt. Bis­lang kam eine Fläche von 7000 m 2 zur Erschließung, auf der 24 Häuser, mit zahl­reichen äußeren Öfen und Gruben gestanden haben. Im Jahre 1974 wurden vier Häuser erschlossen. In dem einen Haus gelang es fast gänzlich unversehrt den Ofen mit Esse freizulegen, was bei den in die Erde getieften Ofentypen eine große Seltenheit ist. Der in einem anderen Haus gefundene Denar weist darauf hin, daß die Siedlung, die zu Beginn des 11. Jhs entstanden war, im 12. Jh. bereits aufgehört hat und gegenwärtig scheint dies die oberste Grenze der Siedlung zu sein. Dies ist

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