Folia archeologica 30.

József Korek: Die Ausgrabungstätigkeit des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1977

268 J. KOREK Ausgrabung begonnen. Hier ist noch im Jahre 1936 als einer der hervorragend­sten Funde aus der Landnahmezeit, eine Stabendverzierung mit Eulenkopf zum Vorschein gekommen, die in Debrecen im Déri-Museum aufbewahrt wird. 1938 hat J. Sőregi den Fundort durch Kontrollausgrabungen authentisiert und noch drei intakte und mehrere zerstörte Gräber, unter diesen ein Reitergrab, Beinend­versteifungen von Bögen und Silberblechstücke eines Totentuches gefunden. Im Zuge der Fortsetzung der Erschließung zeichnete sich ein Gräberfeld des landnahmezeitlichen gemeinen Volkes mit 32 Gräbern ab. Das Gräberfeld läßt sich auf das 10-11. Jh. setzen. Das jüngste Grab ist von den Münzen des Königs László I. datiert. Der Gräberfeldabschnitt ist schon deshalb von Belang, da es hier mehrere vom gewöhnlichen abweichende Grabungsriten zu beobachten waren, unter diesen auch Bestattungen in Hockerlage, Bestattungen mit gefesselten Toten. Diese Beobachtungen erweitern unsere Kenntnisse auf dem Gebiete der heid­nischen Riten und Bräuche sowie der gesellschaftlichenBeziehungen. I. Fodor hat bei der Ortschaft Napkor (Kom. Szabolcs), an der Stelle des beim Bau der Landstraße zwischen Nyíregyháza-Beregsurány im Jahre 1950 zum Vor­scheingekommenen Gräberfeldes Kontrollausgrabungen durchgeführt. Auch hier befand sich ein größeres Gräberfeld des gemeinen Volkes, aus dem 23 Gräber mit reichen Perlenbeigaben freigelegt wurden. Aus dem Gräberfeldabschnitt sind auch 3 Denare des László I. ans Tageslicht gekommen. Die umfangreichste Erschließungsarbeit des Nationalmuseums wurde in Zalavár mehr als 6 Monate lang unter der Leitung von A. Cs. Sós, mit einem Ko­stenaufwand von etwa 400 000 Ft durchgeführt. An der aus dem Moorgelände hervorragenden Stelle des aufgrund der Karten des 17. Jhs wahrscheinlich mit dem Kövecses-Insel identifizierbaren Terrains bei dem Zentrum von Zalavár begann die Unternehmung für Holzweginnung und -Verarbeitung des Balatonplateaus einen Betriebsweg zu bauen. Es kam zur Freilegung und Bergung der in die Spur­linie dieses Weges fallenden archäologischen Objekte. Es wurden in einer Fläche von 9000 m 2 und in einem weiteren Bereich von 12 000 m 2 archäologische Beobach­tungen vorgenommen. Im Laufe der Arbeit kamen 348 Objekte von verschiede­nem Charakter zum Vorschein, von welchen 78 aus dem 9-10. Jh. stammen. So wurden u. a. eine kleine Steinkirche, mit 143 um ihr angelegten Gräbern er­schlossen. Die Kirche stammt aus dem 9. Jh., die Bestattungen sind aus dem 9-11. Jh. An einer anderen Stelle der Insel wurde eine weitere Grabgruppe mit 55 Grä­bern freigelegt, von welchen 51 gleichfalls aus dem 9-11. Jh. stammen. Die Aus­grabung ergänzt unsere bisherigen Kenntnisse über den Hauptfundplatz Vársziget des Siedlungskomplexes von Mosaburg-Zalavár. Es werden neue Angaben gelie­fert zur Siedlungsgeschichte, in der den auf den kleinen Inseln gleichzeitig oder zu verschiedentlichen Zeiten entstandenen Siedlungen, ferner ihrem Verhältnis zueinander eine wichtige Rolle zufällt. Vom Gesichtspunkt der frühmittelalter­lichen Siedlungsgeschichte ist es wichtig, daß es gelungen ist, auf dem Fundort Kövecses auch die Reste einer solchen Siedlung zu erschließen, die chronologisch der Pribina-Zeit vorgeht bzw. deren unmittelbare Vorgeschichte bildet. Die Kon­tinuität des 9-11. Jhs. erhält auch mit dieser Ausgrabung weitere Beweise. Wegen der historischen Problematik blicken die heimischen Fachleute und auch die im Ausland tätigen Byzantologen mit stets größerer Erwartung auf die Ergebnisse des zu bearbeitenden Materials der 1964 begonnenen Erschließung aus der Kirche von Feldebrő entgegen. Die von I. Méri im Jahre 1964 in Gang

Next

/
Thumbnails
Contents