Folia archeologica 30.
János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. II.
240 J. EISL F.R bis auf ein Jahrzehnt bestimmen und festlegen wünschen. Die behandelten, untersuchten Motive, Details leben und verbreiten sich jahrzehntelang durch Stiche, Miniaturen, durch die Weitergabe von Blättern aus Musterbüchern der Werkstätten oder gerade durch die Meisterwanderung - mögen dem auf unseren Sätteln erscheinenden Motive Zeichnungen, Wandgemälde, Schnitzereien, Tafelbilder oder sogar Statuen, Stiche oder Ofenkacheln als Vorbilder vorausgegangen sein. Im obigen haben wir auf dieselbe stilgemäße Ausführung von gleichen Motiven, auf die verwandte stilgeschichtliche Stellung verwiesen. Aufgrund unsere obigen stilgeschichtlichen und sich auf die Motivenwanderung beziehenden Beobachtungen kann der Rhédey-Sattel zwischen 1430^-0 - jedoch näher zum Jahr 1440, der Batthyány-Sattel (bereits auch in unserer ersten Mitteilung dem Pisanellesk-Motiv nach) in die Jahre nach 1435, jedoch wie uns die Untersuchung der Details dazu verholfen haben, an 1445 benähert, der Jankovich-Sattel zwischen 1440-1455, um das Jahr 1455 datiert werden. Unsere, auf dem Gebiet der stilgeschichtlichen Beziehungen gemachten Beobachtungen ergänzend lassen sich die Budapester Sättel gut und zuverlässig datieren. Die kardinale Frage, wo die heute bekannten und vor allem die im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten, uns interessierenden drei Sättel hergestellt worden sind, harrt noch der Beantwortung. Hier müssen wir noch einmal die Feststellungen von. I. Genthon ins Auge fassen 6 0 und untersuchen, ob seine in der Frage der Erzeugung der beträffenden Sättel zu Buda erwähnten, bekräftigenden bzw. entkräftigenden Argumente auch einem neuen Bedenken von anderer Natur sich unterziehen ließen. Fassen wir die Argumente von Genthon zusammen, die er für die Budaer Entstehung aufgebracht hat (irgendwelche Verbindung durch die Darstellungen des Hl. Georgs mit eine Hl. Georg-Gesellschaft, wenn auch nicht unbedingt mit dem Drachenorden - da ja der Drachen als Emblem nur auf dem JankovichSattel geführt wird! - von den erhalten gebliebenen 21 Sätteln wurden im Laufe der Jahrhunderte fünf in Ungarn aufbewahrt), 6 1 würde die Stilformel, die sich bei der Analyse der Sättel ergibt: überwiegend franko-flämische (burgundische) und norditalienische Einflüsse der künstlerischen Orientation des sigismundzeitlichen Buda entsprechen; die Mehrheit der Sättel führt eine deutsche Inschrift, in einer Sprache, die in Buda im Mittelalter gesprochen wurde). Diese würden die Theorie über die Erzeugung der Sättel in Buda bekräftigen. Die Gegenargumente könnten noch durch folgendes geschwächt werden: ad 1., Es trifft zwar zu, daß weder in Buda, noch wo anders anläßlich der Ausgrabungen aus mittelalterlichen Knochenschnitzerwerkstätten Fragmente, Schnitzereireste hervorgekommen sind, jedoch beweist dies noch bei weitem nicht, daß solche Werkstätten entweder in Buda oder in anderen Zentren nicht vorhanden gewesen wären. Das Bein konnte ein durch Jagd erworbenes wertvolles Grundmaterial gewesen sein und ebenso, 6 0 Gentbon , I., ActaHA 16(1970) 8-10. 6 1 I. Gentbon (a.a. O.6.) führt einen Reisebericht aus dem 18. Jh. an, woraus wir erfahren, daß 1783 im Esterhäzy-Schloß zu Lánzsér (Landsee, Burgenland) ein deutsche Reisender einen fïguralverzierten Sattel gesehen hat. {Bernoulli, ]., Sammlung kurzer Reisebeschreibung. . . X.) Berlin 1783 (212-224.) Die Auswertung dieser Information ist aber in Bezug unseres Sattels recht problematisch, denn wo besteht der geringste Beweis dafür, daß dieser Sattel irgendein in unseren Interessenkreis gehörendes Stück gewesen wäre und nicht ein - sagen wir - für das 16-17. Jh. charakteristisches, ebenfalls mit Verzierungen versehenes Exemplar war?