Folia archeologica 30.

János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. II.

206 J. EISL F.R Verschiedenartigkeiten zeigen der Stil und die „Haltung" an diesen Arbeiten sehr verwandte Züge. Da die in gleichen oder verwandten deutschen Dialekten verfaß­ten Inschriften (Devisen) auf den meisten Sätteln vorkommen und bekannter­weise zahlreiche deutsche Meister oder deutsche Stiche auch in der ersten Hälfte des 15. Jhs in Norditalien ihre Wirkung ausgeübt haben, hält Schlosser den Raum von Venedig und Friaul als Erzeugungsorte für wahrscheinlich bzw. daß die hier tätigen, in der italienischen Kunst eine „Insel" bildenden deutschen Meister in diesem Gebiet die Sättel erzeugt haben dürften. 3 Es besteht hier nicht die Möglichkeit uns in voller Ausführlichkeit in die Auslegungen des großen Wiener Kunsthistorikers einzulassen, sondern wir versuchen bloß im weiteren unsere kritischen Bemerkungen bezüglich seiner in viele Richtungen zeigenden Vermutungen hinzuzufügen. Schlosser vergleicht nur zwei Sättel (Firenze I und den zur Zeit im Metropo­litan Museum of Art aufbewahrten, sog. Trivulzio-Sattel) und die von den Em­briachis stammenden Schnitzarbeiten des im South Kensington-Museum aufbe­wahrten einen Kästchens miteinander, jedoch läßt die Frage offen - wie er dies auch gesteht - ob die Sättel und die Embriachischen Kästchen aufgrund der ähn­lichen pilzförmigen Ausarbeitungsweise der Bäume einander überhaupt näher­gestellt werden können. Die Studie lenkt die Aufmerksamkeit darauf, daß an den Sätteln keine französischen Devisen vorhanden sind, die in Norditalien und im deutschen Raum so häufig vorkommen. Es ist überraschend, wie klein die genaue nähere Ähnlichkeit betreffs der Ausarbeitung der Schnitzereien zwischen den in der Abhandlung von Schlosser erörterten zahlreichen Embriachischen Produkten und der einzelnen Stücke der Sattelgruppe besteht. 4 Schon wegen den technischen 3 Ebenda 256-257, 259; Molinier, É., Histoire générale des arts appliqués à l'industrie. I: Les ivoires. (Paris 1896) hält die Sättel für norditalienische Arbeiten mit deutschem Einschlag.; Az iparművészet könyve (Buch des Kunstgewerbes). II. Hg.v. Gy. Rá/h. (Budapest 1905) 128. gibt die Meinung von Schlosser und Molinier bekannt. 4 Es sei mir hier gestattet als Probe auf die abweichende Schnitzweise der Sättel des Unga­rischen Nationalmuscums und der Cofanettos des Budapester Kunstgewerbemuseums hinzu­weisen. Die Cofanetto-Figuren wurden in „Hochrelief" ausgearbeitet — bei den kleinen Gestal­ten hinter dem Hl. Georg - erscheint der Hintergrund als eine homogenes, glatte Fläche. Die Figuren wurden aber an den größeren, ungleichmäßigen, welligen Sattelflächen etwa derart eingekerbt, daß die Fläche innerhalb der Konturen der Figuren nicht eindeutig plastisch wirkt. Auf den Sätteln ist der Hintergrund zwischen den Figuren von sich kreuzenden, eingekerbten Linien ausgefüllt, an manchen Stellen mit an eine „schattierungähnlichen" Wirkung. Wollte man die zwei verschiedenen Schnitztechniken miteinander vergleichen, so muß die Schnitzarbeit der Embriachi-Werkstätte als Übertragung der plastischen Formen in Relief bezeichnet werden, die Erzeuger der Budapestcr Sättel sind hingegen als Übernehmer des vertiefend-einkerbenden „graphischen" Verfahrens der Holzschnitzer zu betrachten. Bei meinen Beobachtungen kann ich mich auf die folgenden, durch Autopsie kennengelernten und untersuchten Sättel berufen: Berlin (2 Sättel im Museum für Deutsche Geschichte), Wien (Waffensammlung, sog. Wenzel- und Albert-Sattel), Firenze (Museo Nazionale, il Bargcllo, 2 Sättel), Budapest (Nationalmuseum, 3 Sättel) New York (Metropolitan Museum of Art, der ausgestellte Sattel); sowie die folgenden Ar­beiten von Embriachi: Budapest (Kunstgewerbemuseum), Milano (Castello Sforzesco, Knochen­schnitzereien), Ravenna (Museo Nazionale, 5 St. Cofanettos), Perugia (Museo Nationale della Marche - 2 St.) Pari . (Louvre, Musée Cluny), Klosterneuburg (in den Kreis der Embriachis ein­gereichte Knochenschnitzereien). Die Technik und die Ausgestaltung der an diesen Schnitze­reien beobachteten Details hat mich ermutigt, die Budapester Sättel von der „Sattelgrupps" abzutrennen und zwischen den meisten Stücken der Sattelgruppe und der Produktion der Emb­riachis eine engere Verbindung in Abrede zu stellen. Eine neue Bearbeitung der Kunst der Emb­riachis läßt noch auf sich warten. Die Bestimmung ihres stilgeschichtliche Stellung die richtige

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