Folia archeologica 28.

János Eisler: A Magyar Nemzeti Múzeum csontnyergeinek kérdéseihez. I.

206 J. EISL F.R an die Sitte, wonach die Freistädte beim Einzug und Besuch ihres Feudalherr­schers Geschenke gegeben haben und dies konnte auch ein Sattel gewesen sein. Unserer Meinung nach ist bezüglich des Typs der Sattelgruppe der in der Reisebeschreibung des 1433 aus der Türkei über die Balkanhalbinsel nach Ungarn und nach Burgund reisenden Bertrandon de la Brocquière auffindbare Textteil von großer Wichtigkeit. 2 6 Brocquière verbrachte mehrere Tage in Buda, wo er auch einem Turnier beiwohnte. Darüber berichtet er in folgender Form: „Je . . . vis dans une joute qui à la manière du pays eau lieu sur de petits chevaux avec des selles basse s". 2 7 Brocquière trifft dann Ungarn verlassend in Wien ein, wo er wiederum Zuschauer von Turniers ist. „Pendant mon séjour (à Vienne) j'ai vis trois de ses joutes dont j'ai parlé à petits chevaux etàselles basse s". 28 Dieser niedrige Sattel konnte ein Turniersattel gewesen sein und zwar ein solcher, den man nicht nur beim Hof von Buda, sondern auch in Wien gebrauchte. Würde „seile basse" einen hinten, beim Flinterzwiesel des Sitzes niedrigen, also offenen Sattel bedeuten, so würde Brocquière unter den bisher bekannten schrift­lichen Quellen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts der einzige sein, der 1433 jenen Satteltvp erwähnt, zu dem unseres Erachtens die Prunksättel aus dem 15. Jahrhundert gehören und diese Erwähnung könnte mit den erörterten Sätteln in Verbindung gebracht werden. Die erste neuzeitliche Erwähnung des einen Exemplars der Sattelgruppe, die aus einem Inventar des Jahres 1731 stammende Mitteilung bezeichnet jenen Sattel, den Schlosser mit dem Sattel des böhmischen Königs Wenzel identifiziert hat, moskovitischen, d. h. östlichen Ursprunges. Die Literatur beschreibt hier­nach die Stücke unserer Sattelgruppe im Laufe des 19. Jahrhunderts, als von „östlichem" oder „ungarischem" Ursprung. Zweifellos sondern sich diese vorne in einem Knopf erhöhenden, bei dem Hinterzwiesel sich in zwei Segmente teilen­den Sättel von dem am Ende des 14. und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhun­derts im allgemeinen gebrauchten, hinten hohen, beiderseits vorwärtsneigenden sog. Krippensatteltyp, der von den Gemälden, Miniaturen der Epoche allgemein bekannt ist, ab. Wenn wir jedoch Tafelbilder aus der ersten Hälfte des 15. Jahr­hunderts betrachten, so entdecken wir auf ihnen auch Sättel mit flachem Hinter­zwiesel. Als Beispiele sollen die Sättel auf einem Bilde des Meisters von Flé­malle und auf der „Kreuzigung" des Salzburger Meisters Conrad Laib aus dem Jahre 1449 im Unteren Belvedere, Wien, Ausstellung mittelalterlicher österrei­chischer Kunst, erwähnt werden. 2 0 Das Erscheinen des Satteltyps auf den aus diesen Gebieten stammenden Gemälden weist unseres Erachtens auf ihr Verbrei­tungsgebiet und spricht bis zu einem gewissen Maß in der Frage des Ursprunges 2 6 Bertrandon de la Brocquière, Voyage d'outre mer et retour de Jerusalem en France par la voie de terre, pendant le cours des années, 1432 et 1433. Publ. P. J.-B. Legrand d'Aussy. (Paris 1800). Über die ungarischen Beziehungen: Marc^inkó, F., Bertrandon de la Brocquière utazása Magyarországon át. (Bp. 1909) 60. 2 7 Bertrandon de la Brocquière, a. a. O. 622-623. 2 8 Ebd. 629. 2 9 Ba/dass, L. v., Conrad Laib und die beiden Rueland Frucauf. (Wien 1946) Abb. 35. Katalog des Museums mittelalterlicher österreichischer Kunst. Unteres Belvedere Wien, 57-59 mit Literatur.

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