Folia archeologica 27.
B. Bónis Éva: Edényraktár a brigetioi katonaváros fazekastelepén
88 É. В. BONIS Depotfundes ist eine die Terra sigillata-Form Drag 32 nachahmende Schüssel mit schräger Wand (Abb. 4:9, Abb. 7:4), die das Alter unseres Depotbestandes in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts weist. 1 4" 1 6 Die roten Platten mit rauher Oberfläche (Abb. 4:1-8) sind auch nicht frühzeitige, feinbemalte „pompejanisch rote Teller", 1 7 ihr großes Maß, ihre Dicke und ihr fast völlig flacher Boden ist vielmehr für die zweite Hälfte des 2. oder für den Beginn des 3. Jahrhunderts charakteristisch. 1 8 Die Parallelstücke des auf Abb. 2 unten sichtbaren Rauchgefäßes sind aus dem von der Mitte des 2. Jahrhunderts an belegten sog. Gerhät-Gräberfeld von Brigetio bekannt. 1 0 Auch die Parallelstücke der unter Abb. 5:6 vorgeführten tiefen Schüssel mit sich verengerndem Boden finden wir im Material des ausgehenden 2. bzw. des Anfangs des 3. Jahrhunderts vor. 2 0 Die Herstellungszeit des Models eines Mänade darstellenden Medaillons können wir nicht auf früher, als die Mitte des 2. Jahrhunderts voraussetzen (Abb. 6:5, Abb. 10). Die Forscher stimmen darin überein, daß die in solchen Formen hergestellten kleineren Tonmedaillons (durchschnittlicher Durchmesser: 812 cm) Gefäßwände verziert haben. Das eine Hauptausstrahlungszentrum von solchen Waren lag in Gallien in der Rhonegegend. 2 1" 2 2 Das Alter der mit Perlenreihenumfassung und Tierfiguren verzierten Medaillongruppen wurde auf Grund Parallelen auf die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts bestimmt. 2 3 A. Radnóti hebt auch hervor, daß die in hohem Gras leufenden Tierfiguren an dem mit drei Medaillons verzierten Henkelgefäß vonNijmegen 2 4" 2 5enge Parallelen der pannonischen Darstellungen sind. (Zwischen Nijmegen-Holdeurn und Pannonién finden wir mehrere verwandte Produkte des frühen militärischen Stils vor). 2 6 Auch im Falle der den Bacchus und sein Gefolge darstellenden Medaillons können gallische und germanische Vorbilder entdeckt werden. Diese Gruppe ist in Pannonién sehr beliebt, 2 7 und ihre aus Blättern und Ranken gebildete Umfassung weist sie in den Kreis der Aquincumer Pacatus-Werkstätte. 2 8 Auf Grund der Parallelität der Pacatus-Werkstätte können wir die Herstellungszeit des zum Depotfund gehörenden, die Mänade darstellenden Negativs auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts bestimmen. Wie erwähnt, sind die Stücke des zum Töpferviertel des Kurucdomb gehörenden Depotfunde ohne Ausnahme Fehlbrandstücke. Es waren keine kriegerischen Ereignisse, Einfälle dazu nötig, um diese Gefäße aus dem täglichen Gebrauch auszuschließen. Die Entwicklung des Töpferviertels, ein neuer Bau genügten dazu, um diese Stücke mit Erde zu bedecken. Die Militärtöpferei von Brigetio hat eine noch frühere Periode, in der noch die italischen Einflüsse zu spüren sind. 2 0 Der hier vorgeführte Komplex stammt jedoch schon aus der fortgeschrittenen Erzeugungsphase bzw. aus der zweiten Hälfte des 2. Jhs. Eine Ausnahme bildet der dünnwandige, rotbemalte Kantharos, der aus der früheren Produktion der Werkstatt erhalten geblieben sein dürfte.
