Folia archeologica 27.

B. Bónis Éva: Edényraktár a brigetioi katonaváros fazekastelepén

GEFÄßDEPOT IM TÖPFERVIERTEL DER MILITÄRSTADT VON BRIGETIO Das Ungarische Nationalmuseum führte 1941 auf dem sog. Kurucdomb im östlich des Legionslagers von Brigetio gelegenen Töpfelviertel eine Ausgrabung durch. 1 Bei dieser Gelegenheit fand man keine Negative für die Pierstellung von Prunkgefäßen und Ollampen, 2 sondern ein Depot vor, unter dessen Schutt vor allem die Stücke eines militärischen Service, Schüsseln und Töpfe lagen. Die Ausgrabungsprotokolle sind während des zweiten Weltkrieges verloren gegan­gen. Es soll dem Ausgräber L. Barkóczi dafür gedankt werden, daß er die auf Abb. 1-3 dargestellten Bilder zur Verfügung gestellt, das Material zur Publika­tion überlassen und über die Fundumstände folgende Information erteilt hat: „Etwa 40 m südlich der von I. Paulovics freigelegten Ziegelöfen ist das Funda­ment eines Raumes zum Vorschein gekommen. Diese Fundamentierung bestand aus ziemlich locker zusammengelegten Steinen und Ziegeln. Im Inneren der Räumlichkeit kamen die Gefäße in zwei übereinander liegenden Schichten zum Vorschein. Wahrscheinlich standen diese Gefäße ursprünglich auf Regalen, bis diese dann zusammengebrochen sind. Der Bau dürfte der Trockenraum oder ein Depot für Fertigwaren gewesen sein. Auf den Brunnen stießen wir in einem eigenen Graben (Abb. 3). In dem aus Steinen gebauten Brunnen befand sich auch zur Zeit der Freilegung Wasser. Zwecks Untersuchung wurden durch das Gebiet in der Umgebung der Ziegelöfen mehrere Sondiergräben gezogen, jedoch waren weitere Ziegelöfen nicht zu finden. Möglicherweise wurden hier anfangs Ziegel gebrannt und später Gefäße hergestellt." Zu den Beobachtungen von L. Barkóczi kann noch hinzugefügt werden, daß I. Paulovics in seinem Bericht aus dem Jahre 1934 über eine „zeitweise aufgelassene Ziegelherstellung" schreibt, demnach ist auf dem Kurucdomb und in seiner Umgebung auch mit einer Paral­lelität der Ziegelbrennerei und der Gefäßerzeugung zu rechnen. Im Töpferviertel am Kurucdomb fand Paulovics auf dem Boden eines ockerfarbenen Topfes (keine Sigillata-Nachahmung !) den Stempel der LEG I ADI vor, 6 also wurde die Töpferei von der im Jahre 118/119 endgültig hierher versetzten legio I adiutrix 7 in Betrieb gehalten. Das Gesamtbild des aus dem Gefäßdepot hier vorgeführten Materials zeigt eine spätere Zeit, als die ersten Jahre des 2. Jahrhunderts. Die vom Gestell gefallenen Gefäße sind ausnahmslos Fehlprodukte, die nicht in den täglichen Gebrauch genommen wurden. Die praktischen Zwecken dienenden Flachschüsseln und Töpfe sind sehr allgemeine Formen und tragen nicht zur Zeitbestimmung des Fundkomplexes bei. Für das früheste Stück halten wir das als Kantharos rekonstruierte dünnwandige Gefäßchen (Abb. 6:3., Abb. 9a-b), das ein typisches Exemplar der Nachahmung von Metallgefäßen ist. 8" 12 Dieses Exemplar gehört wahrscheinlich zu den Metallgefäße nachahmenden sonstigen Erzeugnissen des Kurucdomb, 1 3 und dürfte schon als Fragment unter die übrigen Fehlbrandstücke gelangt sein. Ein anderes rotbemaltes Gefäß des

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