Folia archeologica 27.

Endre Tóth: Savaria és környéke IV-IX. századi történeti problémáihoz

104 E. TÓTII sicca Sabaria notwendig sind bzw. die auf Grund der aus den Jahren 860,885 stam­menden und sonstigen karolingschen Urkunden mehr oder weniger lokalisiert werden können. Die auf Grund der ungarischen mittelalterlichen Siedlungsnamen erfolgenden Identifizierungen, also welche karolingerzeitliche Ortschaft auf Grund der Namensform welcher mittelalterlichen Siedlung entspricht, halte ich in der Mehrheit der Fälle kaum beweisbar. Der größte Teil der derartigen Identifizie­rungen akzeptiert die Kontinuität der karolingerzeitlichen Ortschaften bis zum ungarischen Mittelalter, was jedoch nur selten bewiesen werden kann. Ferner er­folgten die Identifizierungen auf Grund der dem Schein nach identischen (Ab­lan^a 5 1 -Ablánc 5 2) oder ähnlich klingenden (Brmnaron 3*-Lebensbrunn 5 4) karo­lingerzeitlichen, mittelalterlichen bzw. neuzeitlichen ungarischen Dorfsnamen und auf Grund der ungarischen Dörfer, die nach einigen Forschern (A. Ratz, 55 Fr. Zimmermann 5 6) über eine für karolingisches Patrozinium gehaltene Kirche verfügen. Durch diese Methode kann die Lokalisierung nicht durchgeführt werden. Einerseits führt die Forscher die Tatsache irre, daß in den österrei­5 1 Conversio Bagoariorum et Carantanorum (im weiteren CBC) c. 13.,) ed. M. Kis. 140, 1.). 5 2 Csánki, D., Magyarország történeti földrajza a Hunyadiak korában. II. (Bp. 1890) 731. erwähnt es von 1233 an. Zur Identifizierung von АЬ/ап^а-АЫапс: Klebet, E., Die Ostgrenze des karolingischen Reiches. JbLN 21(1928) und ihre umgearbeitete Variante im Studienband: Entstehung des deutschen Reiches (Darmstadt 1956). Ich führe die Seitenzahl beider Ausgaben an: 377 = 37. - Die Aufmerksamkeit der zuständigen Forscher hat bereits 77л v. Bogyay - schein­bar vergebens - auf den stark bestreitbaren Charakter der Identifizierung dieser Art gelenkt: Die Kirchenorte der Conversio Bagoariorum et Carantanorum. SF 19(1961 ) 52. • 5 3 MG D Karol. I. Ludiovici Germ. Nr. 38., 49.; Regesta: UB I Nr. 5. 5 4 Zimmermann, F., Savaria - Güns -Gyöngyös. BNf 5(1971) 253. -Die Form „ad Brun­naron" wird von ihm als „bei den Brennern"(\) interpretiert(.a. а. O. 264) und demnach mit den Ortschaften Alsó- und Felsőszénégető (Ober- und Unterkohlstetten - Österreich) identifiziert. Dem Anschein nach fiel ihm nicht auf, daß Kohlstetten eine im 17. Jahrhundert entstandene Sied­lung ist, die zuerst 1618 erwähnt wird! - Vgl. Krans^mayer. E.-Biirger, K., Burgenländisches Siedlungsnamenbuch. Bgld. Forsch. 36. (Eisenstadt 1957) 85. - Br/mnaron wird im allgemeinen mit dem heutigen Lebensbrunn identifiziert: Plank, C., Siedlungs- und Besitzgeschichte der Grafschaft Pitten. I. Veröff. d. Inst. f. Ost. Gesch. forsch. 10. (Wien 1946) 39.; Lechner, K.-Klaar, A., Eine Kirche aus der Karolingerzeit an der niederösterreichisch-burgenländischen Grenze? SF 22(1963) 99. usw. - Die in der Nähe von Lebensbrunn (ungarischer Name: Létér), in Habich freigelegte, für karolingerzeitlich gehaltene, zu Ehren der Hl. Radegundis geweihte Kapelle hält man mit dem Satz ecclesia Minigonis der Urkunde des Jahres 860 (MG D Karol. I. Ludovici Germ. Nr. 102) identifiziert für die Stiftung des Brunnarion besitzenden Pfarrers Dominicus (MG D Karol. I. Ludovici Germ. 38): Eechner, K.-K/aar, А., а. а. O. 97-. - Jedoch kann 1.) Die Identifizierung von Lebensbrunn— Létér mit Brunnaron nicht bewiesen werden. Die erste Erwähnung der im ungarischen Gebiet liegenden Ortschaft Lebensbrunn stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts! (Moór, E., Westungam im Mittelalter im Spiegel der Ortsnamen. Szeged 1936. 292., Anm. 46.). Offensichtlich ist sie eine am Ausgang des Mittelalters enstandene Sied­lung. - 2.) Wäre die Kapelle von Habich tatsächlich (was gar nicht sicher ist) eine karolingerzeit­liche Gründung, so sehe ich auch dann nicht ein, warum sie mit der Kirche von Dominicus­Minige identisch wäre. Wir können nur das bestimmt feststellen, daß der Sitz von Dominicus am Savaria-Bach lag und auch die nach ihm benannte Kirche in dessen Nähe gestanden hat. 5 5 Rat%, A., Pfarrennetzentwicklungen und Karolingerzeit im südburgenländischen Raum. Bgld. Forsch. 10. (Eisenstadt 1950). ä( i Die serienweise erschienenden Abhandlungen von F. Zimmermann (BNf 5. 1970. 253­275.; 6. 1971. 222-261.; 7. 1972. 245-278.), in denen er die deutschen - genauer genommen, die von ihm deutschen Ursprunges gehaltenen Ortsnamen Ungarns untersucht und aus diesen dieselben Schlüsse zieht, nämlich, daß in den verschiedenen Gegenden des mittelalterlichen Ungarns (in Westungarn, in der Zips, in Transsilvanien und im Alföld) die germanische bzw. deutsche Bevölkerung bereits zur Völkerwanderungs- und Karolingerzeit festen Fuß gefaßt bzw. sich niedergelassen hat.

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