Folia archeologica 27.
Endre Tóth: Savaria és környéke IV-IX. századi történeti problémáihoz
SAVARIA 105 chischen Gebieten eher Orte auf Grund der mittelalterlichen Namensform identifiziert werden können, da die karolingerzeitlichen Ortsnamen den Regeln der Sprachentwicklung entsprechend in geänderter Form weiterleben und die Bewohnerschaft seit der Karolingerzeit als kontinuierlich betrachtet werden kann. In Transdanubien ist jedoch der größte Teil dieser Ortsnamen aus dem 9. Jahrhundert nach der ungarischen Landnahme verschwunden; für das Weiterleben der Siedlungen unter einem anderen Namen verfügen wir nur über eine geringe Anzahl von Daten. Die Ähnlichkeit der karolingerzeitlichen und der ungarischen mittelalterlichen Ortsnamen bietet also selbst dann, wenn diese in einigen Fällen etymologisch ableitbar zu sein scheinen, zur Identifizierung noch keine genügende Grundlage. Andrerseits entstanden die zur Identifizierung gebrauchten deutschen Ortsnamen oft ausfrüheren ungarischen Ortsnamen bzw. sind sie ganz späte Erwähnungen. Oft werden nachweisbar im 18. Jahrhundert entstandene Siedlungsnamen mit den aus dem 9. Jahrhundert stammenden Ortsnamen identifiziert. 5 7 Die Identifizierung auf Grund der Patrozinien ist vorläufig noch von sehr fraglicher Authentizität. Die Aufarbeitung der Patrozinien wurde in Ungarn noch nicht durchgeführt. Ohne Kenntnis der westtransdanubischen Patrozinien kann man nicht behaupten, daß die Ortschaft, deren Kirche im Mittelalter zu Ehren der Meiligen, namens Petrus, Lorenz oder Michael geweiht wurde, aus der Karolingerzeit stammt. 5 8 Diesen Heiligen kam in Ungarn eine allgemeine Ehrung zu, also kann die karolingerzeitliche Herkunft eines Dorfes auf dieser Grundlage nicht angenommen werden. Wird man erst das komplette Material eines größeren Gebietes - zumindest das von Transdanubien — zusammentragen, 5 9 so stellt sich vielleicht heraus, in welchem Gebiet die zu Ehren der einzelnen Heiligen erbauten Kirchen am häufigsten vorkommen. Dann kann man den Grund für die Häufigkeit suchen und eventuell feststellen, daß im gegebenen Gebiet das Vorkommen des betreffenden Patroziniums in größerer Anzahl eventuell einen karolingischen Einfluß zeigt. Auf ein größeres Gebiet kann dies gültig sein, jedoch nicht für eine Siedlung. Sogar dann kann man auf Grund eines karolingisch klingenden Patroziniums ein mittelalterliches ungarisches Dorf noch nicht als karolingischen Ursprunges betrachten. Sicca Sabaria sucht die Forschung im allgemeinen im westlichen Teil des mittelalterlichen Komitats Vas und im Grenzgebiet des benachbarten Niederösterreichs bzw. im Gebiet des Komitat Vas. L. Erdélyi/'" R. Stachovics, 0 1 L. Csóka, 62 A. Ratz, fi 3Gy. László 0 4 identifizieren sicca Sabaria mit dem in den mittelalterlichen 5 7 Vgl. Tóth, E., VSZ 26(1972) 260. Über die zur Identifizierung der sich auf Pannonién beziehenden, karolingerzeitlichen Ortsnamen dienende Literatur zusammenfassend: Haviik , L. E., Pannonié ve svêtle franskych pramenû 9. stoleti. SLAN 17(1970) 11-. 5 8 So ist z. B. zur Identifizierung des Ternberch des Arnulphinum mit Szentlőrinc im Komitat Baranya der einzige Beweis, daß auch die Kirche von Ternberch zu Ehren des Hl. Lorenz geweiht war. Zu bemerken sei: im Komitat Vas sind z. B. vier Lorenz-Patrozinien mittelalterlichen Ursprunges und ein sich aus diesem Patrozinium ausgebildeter Dorfname bekannt. 5 9 Vgl. Bogyay, Th. V ., а. а. O. 57. Erdélyi, L., PRT I 5., 49. G 1 Stachovics , R., De saneti Martini loco natali et cultu. Wiss. Studien u. Mitt. a. d. Benediktinerorden. (Brünn 1880) 1. 52., II. 26. Csóka, J. L., loc. cit. Ratz, А., а. а. O. 29. 11 4 László, Gy., SSz 26(1972) 320-333.