Folia archeologica 26.
Tibor Kemenczei: Zur Verbreitung der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur östlich der Dernau
68 T. KEMENCZEI können diese Funde auch Beweise der friedlichen Beziehungen zwischen den beiden Volksgruppen sein. Die in verhältnismäßig großer Anzahl erhalten gebliebenen keramischen Formen der jüngeren Urnenfelderkultur im Gräberfeld von Szajla und das Vorkommen dieser in selbständigen Grabkomplexen bieten eine Möglichkeit, um auch die Ansiedlung der Váler Population vorauszusetzen. Die Ansiedlung dieser Population im Gebiete der Kyjatice-Kultur dürfte unter friedlichen Umständen vor sich gegangen sein und verursachte keinen Bruch im Leben der örtlichen Bevölkerung, sondern trug mit neuen Elementen zu ihrer Kultur bei. Im Denkmalmaterial des bedeutendsten spätbronzezeitlichen Kulturkreises der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens kommen ebenfalls die Elemente der keramischen Kunst der Urnenfelderkultur vor. Zu Beginn der Periode Hallstatt A hat sich der Prozeß der Ausbildung der neuen Kulturen östlich der Theiß überall abgeschlossen. Im Gebiet jenseits der Theiß, nördlich von den KörösFlüssen nahm die Geschichte der Populationen der Gruppen von Gáva, südlicher der von Pécska-Spât-Versec (Pecica-Vrsac), Dubovac, in Transsylvanien Oláhlápos (Läpus), Réty (Reci), Meggyes (Médias) zu dieser Zeit ihren Beginn. Die Keramik und Metallkunst hat vom Beginn an zahlreiche westliche Formen und Typen übernommen, die sich in der jüngeren Urnenfelderzeit mit neuen erweitert haben. Der Großteil der keramischen Funde der Gáva-Kultur stammt von Siedlungen. Die Verzierung der Siedlungskeramik blieb fast während der ganzen Periode der Gáva-Kultur unverändert, so können die Elemente der älteren und jüngeren Urnenfelderkultur in ihr nicht unterschieden werden. Im Laufe der im bisher einzig bekannten Urnenfeld der Population von Gáva, in Taktabáj durchgeführten Ausgrabung kamen 18 Bestattungen ans Tageslicht. Im Material dieser kommen zwei solche keramische Formen vor, die mit den Gefäßtypen der jüngeren Urnenfelderkultur übereinstimmen. Die eine ist die Schale mit halbkugelförmigem Boden (H: 4,1 cm, Mdm: 11,3 cm, Bdm: 2,5 cm — Abb. 6:11), die andere die Schale mit sich zuspitzendem Rand (H: 10 cm, Mdm: 15 cm, Bdm: 6,5 cm — Abb. 6:10). Außerdem kommen unter den Funden des Gräberfeldes auch Schüsseln mit turbanförmig verzierten und facettierten Rändern vor. Das Alter des Gräberfeldes kann aufgrund einer in großer Spiralscheibe ausgehenden Bronzefibel mit schildförmigem Rücken mit der Periode Hallstatt B] festgesetzt werden. 7 3 In Nyíregyháza-Bujtos und in Nyirlugos, also im Zentrum des Siedlungsgebietes der Gáva-Kultur kamen zwei solche Urnen zum Vorschein (H: 20 cm, Mdm: 11,3 cm, Bdm: 8,5 cm — Abb. 6:9; H: 21,5 cm, Mdm: 14,5 cm, Bdm: 9,8 cm — Abb. 6:8), deren wichtigsten Pendants in Transdanubien im Fundmaterial der jüngeren Urnenfelderkultur zu finden sind. 7 4 In Transsylvanien kommen auch im Fundmaterial der mit der Gáva-Kultur verwandten Réty-Meggyes (Reci-Medias)-Kultur keramische Formen der jünge7 3 Die Fibel von Taktabáj gehört zum gleichen Typus, als die HA Bj-zeitlich Fibeln aus dem Depotfund von Ersekvadkert: Alozso/ics, A., Spätbronzezeitliche Depotfund aus Ungarn. Inventaria Archaeologica, Ungarn 2. (Bonn 1967) Taf. XVIII. 7 1 Patek, E., Die Urnenfelderkultur . . . Taf. IV. 5., Taf. V. 10.; Paulik, ]., Das VelaticeBaierdorf . . . 94., Taf. VI.