Folia archeologica 26.
Tibor Kemenczei: Zur Verbreitung der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur östlich der Dernau
64 'Г . KEMENCZEI Element (Schüssel mit zugespitztem Mundrand, facettierte, kannelierte Verzierungen). Ihr anderer Teil (Kannelierung des Gefäßhalses, Girlandverzierung) kann aus der Piliny-Kultur oder der Hügelgräberkultur des Alföld stammen, doch nicht als eine bedeutende Wirkung betrachtet werden. Schließen wir die östlichen Wirkungen in der Ausgestaltung der Cseke-Gruppe aus — und sie muß auch ausgeschlossen werden — so kann sich die Frage stellen, welchen Faktoren eine Rolle darin zugefallen ist, daß sich die Töpfer- und Metallkunst des Volkes der Hügelgräberkultur im westlichen Karpatenbecken verändert, umgebildet hat. Diese Veränderungen lassen sich auf eine Ursache zurückleiten, auf die stets fortschreitende Entwicklung der Bronzekunst. Die Periode Reinecke BD war die Entfaltungszeit der ostalpinischen Bronzekunst. Die wichtigsten bronzeverarbeitenden Werkstätten in der westlichen Hälfte des Karpatenbeckens, Velem-Szentvid und Celldömölk-Sághegy gehörten zum Zentrum der ostalpinischen Bronzekunst, sie verarbeiteten deren Erz und stellten deren Gegenstand stypen her. Das Leben dieser Siedlungen hat mit der Periode Reinecke BD begonnen, d. h. man kann mit dem Erscheinen der zur Urnenfelderkultur gehörenden Volksgruppen in Westtransdanubien zu dieser Zeit rechnen. Ii n Im Gebiete der Cseke-Gruppe, in Nordtransdanubien und in der Südwestslowakei weisen die gegenwärtigen Funde nicht darauf hin, daß sich dort bedeutende Volksbewegungen abgespielt hätten. Die Töpferkunst der Cseke-Kultur kennt jedoch mehrere für die Urnenfelderkultur charakteristische keramische Typen, Ziermotive und die Bronzegegenstände hatten mit den Produkten der Bronzekunst der Urnenfelderkultur eine übereinstimmende Form. Die Cseke- und die Urnenfelderkultur gestalteten sich gleichfalls aus dem Volke der Llügelgräberkultur aus. li ] Unter den verwandten Volksgruppen war jedoch die auf dem Wege der Handelsverbindungen zur Geltung kommende stärkere Wirkung des westtransdanubischen Bronzekunstzentrums der Faktor, der zur Entfaltung der Cseke-Kultur führte. In der Ausbildung dieser haben also nicht die östlichen, sondern die westlichen, südwestlichen Wirkungen, die U bernahme der Keramik der Urnenfelderkultur und ihrer Bronzetypen die Hauptrolle gespielt. Es besteht die Möglichkeit, daß ein Teil des Volkes der Cseke-Kultur sich gerade vor der in Transdanubien vordringenden Urnenfelderkultur zurückziehend ihre Siedlungen und Erdburgen im Bakonygebirge" 2 errichtet hat und es kann angenommen werden, daß dies auch die Ursache ihrer Wanderung nach dem Alföld war. Dem Ausbau der Beziehungen zwischen den Populationen im westlichen, südlichen und nördlichen Teil des westlichen Karpatenbeckens folgend hat sich die materielle Kultur der örtlichen und zugewanderten Volksgruppen allmählich vereinheitlicht und es entstand der Urnenfelderkulturkreis des westlichen Karpatenbeckens. In der Entwicklung dieses Kulturkreises trat dann zur Mitte der Periode Hallstatt A eine Änderung ein. Dies war das Zeitalter, wo laut F. Kőszegi die Volksgruppen der Urnenfelderkultur in Transdanubien in einer großen 6 U Foltiny, S., Velemszcntvid, ein urzeitliches Kulturzentrum in Mitteleuropa. (Wien 1958) 42—46. ; Patek, E., Die Urnenfelderkultur ... 36, 41. n l ÍLibovsky, ]., Das Brandgrab von Velatice und seine Position in der Entwicklung der Velaticer Kultur. PA 59(1958) 117.; Den., Die Anfänge . . . 153.; Ders., Zur Erkenntnis . . . 92.; Paulik, /., Zur Problematik der Caka-Kultur . .. 337.; Ders., Die Cakaner Kultur ... 89. c 2 Patek, E., Acta Arch.Hung. 22(1970) 42., Abb. 1.