Folia archeologica 26.

Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende

38 T. KOVÁCS Kreise verbreiteten Nadelvarianten, die mit diskosförmigem Kopf ausgestatteten Nadeln. Der Kopfteil der in diesen Kreis zusammenfaßbaren Nadeln ist von der doppelkonischen Form bis zur sich breit ausdehnenden Diskosform so mannig­faltig, daß wir in der Fachliteratur keine zwei solche Studien finden, die die in weiterem Sinne genommenen Nadeln mit konischem Kopf ähnlichen Gesichts­punkten nach gruppieren würden. 5 2 Die Formabweichungen bedeuten nur in gewissen Fällen chronologische Unterschiede. Viel wichtiger scheint es zu sein, daß nicht wenige Formenvarianten („Untertypen") ihrer gebietsmäßigen Verbrei­tung nach umgrenzbar sind und ihre Fertigung mit großer Wahrscheinlichkeit an die Metallwerkstätten irgendeines Volkes gebunden werden kann. Im weiteren versuchen wir dies — von den Nadeln von Mende ausgehend — zu beweisen, wobei wir nach den Wurzeln der Entstehung der Nadeln mit diskosförmigem Kopf forschen und so die gebietssowie auch zeitmäßigen Rahmen ihres Gebrau­ches untersuchen. Der wichtige neue Gesichtspunkt des beim Überblicken der Nadeln ist, daß der Kopf der zwei vorgeführten Nadeln von Mende innen hohl ist. Davon ausge­hend ließen wir einen bedeutenden Teil der im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten Nadeln mit kegel- unddiskosförmigen Köpfen von neuem restaurie­ren. Das Ergebnis dessen war, daß wir im weiteren zahlreiche solche Nadeln vorführen können, deren Kopf innen völlig hohl ist. Obwohl diese Beobachtung zur eingehenderen Erkennung der Gußtechnik unserer bronzezeitlichen Völker eine wichtige Angabe bedeutet, können wir heute noch nicht über einen gewissen Punkt hinaus schreiten, da uns die diesbezüglichen exakten Metalluntersuchungs­ergebnisse noch nicht zur Verfügung stehen. Vorläufig müssen wir uns mit der Festlegung dessen begnügen, daß laut unserer Beobachtung der Kopf der zu­treffenden Nadeln völlig geschlossen ist und als in einem Stück gegossen zu sein scheint. Seinen an Gegenständen verschiedenen Alters durchgeführten Analysen und Versuchen folgend hat H. Drescher in seinem Buch zahlreiche technologische Variationen des sog. Überfanggusses ausführlicher bekanntgegeben. 5 3 Die technischen Kriterien der von ihm beschriebenen Verfahren scheinen die Mög­lichkeit dessen auszuschließen, daß die Nadeln von Mende mit jener Technik gefertigt worden sind, die H. Drescher bezüglich mehrerer Exemplare der sog. Mohnkopfnadeln beschrieben hat. 5 4 Gegen die Möglichkeit des sog. Wachsaus­schmelzverfahrens spricht z. B. auch die Tatsache, daß man den hierzu nötigen „Kern" beim Guß durch die den diskosförmigen Kopf in schräger Ebene durch­brechenden Löchern, ohne Gefahr der Verrückung wahrscheinlich nicht fixieren 5 2 Tompa, F., a.a.o.96 —97.; Willvonseder, K., Die mittlere Bronzezeit in Österreich. (Wien 1937) 103—106., Taf. XXIII. 1—3.; Patay, P., Frühbronzezeitliche Kulturen in Ungarn. Diss­Pann 11:13. (Bp. 1938) 97.; Popescu, D., Die frühe . . . 128.; Tolik, A., Referáty о pracovnych vysledkoch ceskoslovenskych archeológow za rok 1955. (Liblice 1956) 45—46., Taf. XIV 4 9., Taf. XIII. 8.; Dehn, W., a.a.0.181.; Hachmann, R„ a.a.0.115, 199., Taf. VIII. 26., Taf. XXXVlí 7—10.; Bóna, I, Acta Arch. Hung. 9(1958) 226.; Torbrügge, W., Die Bronzezeit in der Oberpfalz Materialhefte z. Bay. Vorgesch. 13. (Kallmünz 1959) 142., Taf. XXIX. 5.; Chropovsky, B. — Dufek, M. —Polla, В., Gräberfelder aus der älteren Bronzezeit in der Slowakei. Arch. Slovaca, Fontes 5. (Bratislava 1960) 314, 337.; Mo^solics, A., Bronzefunde . . . 82—84.; Hansel, В. а а o' 83—85, 198—199.; Kőszegi, F., Acta Arch.Hung. 20(1968) 123. 5 3 Drescher, H., Der Überfangguß. (Mainz 1958) 5ff., 35—44. 5 4 Ebd. 44. „Das Aufgießen von Nadelköpfen ließ sich zuerst an Fundstücken vom Ende der Hügelgräberbronzezeit feststellen."

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