Folia archeologica 26.

Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende

36 T. KOVÁCS Das primäre Ziel unseres skizzenhaften Überblickes war das dem Typ gemäße Trennen unserer ältesten Tüllenlanzen und auf diesem Wege die Klärung einer der örtlichen Wurzeln der Metallindustrie von Koszider. Der Gebrauch des Typenzeichens A — В — С ist provisorisch und kann bis zum Vorkommen wei­terer authentischer Funde höchstens der leichteren Orientierung dienen. Das Finden der Formmodelle der in den Тур A gereihten Lanzen außerhalb des Karpatenbeckens bzw. die Lokalisierung ihrer topographischen Orte wird viel­leicht geeignet sein, um auch die Frage beantworten zu können, weshalb sich dieser Waffentyp (vgl. Abb. 4:1—3) nicht in breiteren Kreisen der Völker der mittleren Bronzezeit verbreitet hat. Hier verweisen wir ( auf eine unserer frühe­ren Untersuchungen, als deren Ergebnis festzustellen ist, daß der Gebrauch der in der ersten Hälfte der mittleren Bronzezeit Ungarns (im großen und ganzen das 16. Jh. v. u. Z.) erscheinenden, auf balkanisch-südöstlich-europäische Vorgänge zurückführbaren Dolche mit Griffplatte in verhältnismäßig kurzer Zeit aufgehört hat und so diese frühen Stücke keinesfalls als örtliche Vorformen der spätbronze­zeitlichen Dolche mit Griffplatte (sog. Peschiera-Typ) betrachtet werden können. 4 5 Schließlich auf unseren Ausgangspunkt, zu den in den Hortfunden von Koszider —Typ vorkommenden Lanzenspitzen zurückkehrend, können wir fol­gendes feststellen: die keine Vollständigkeit anstrebende Aufzählung der mittel­bronzezeitlichen Lanzen Ungarns hat bezüglich der sog. lorbeerblattförmigen Form (Typ В ) eindeutig bewiesen, daß sie als traditionelle Waffe gefertigt wurde und in der Periode von Koszider in Gebrauch gestanden hat; auf die lokalen Wur­zeln der von den Lanzen von Ócsa bzw. Sárszentlőrinc—Uzd vertretenen Form­variante (Typ C) können wir über die Stücke von Nitriansky —Hrádok (Abb. 4:9) und von Paulis 4 8 bis zur Lanzenspitze von Battonya (Abb. 4:5), die man vielleicht als Vorform dieses Typs hierzulande betrachten dürfte, nur in bedingtem Falle hinweisen. 4 7 Die beiden Absat^beile im Bronzefund von Mende vertreten einen gleichen Typ (Abb. 1:1,3, Abb. 3:2 — 3). Neben dem Größenunterschied zeigt sich nur im Bogen des Randes ihres unteren Teiles eine Abweichung. Die Herleitung der Absatzbeile des Karpatenbeckens aus Mitteleuropa ist allgemein anerkannt. 4 8 4 5 Kovács, T., Arch. Ért. 100(1973) 157—166. 4 6 Vgl. Anm. 41. 4 7 Es kann bezüglich dessen, daß die zwei Grundtypen der erörterten Waffen der Bronze­industrie von Koszider — zum Teil in geänderter Form — als ein weiterlebender Faden der örtlichen Metallkunst, auch unter den Denkmälern der Spätbronzezeit Ungarns angentroffen werden kann, kein Zweifel aufkommen. Die Verbindungsfäden sind hingegen außerordentlich zerrissen, da uns ja aus dem ersten Jahrhundert unserer Spätbronzezeit (13. Jh. v. u. Z.) aus authentischen Fundkomplexen stammende Tüllenlanzen kaum bekannt sind: vgl. Kőszegi, F., Acta Arch. Hung. 12(1960) 139.; Kemencéi, T., HOMÉ 5(1965) 123.; Häusel, В., a.a.0.74— 75.; Mozsolics, A., Bronze- und Goldfunde des Karpatenbeckens. (Bp. 1973) 33—34.; — Zugleich sind zu dieser Zeit in der sog. Bronzezeit der Hügelgräberkultur die schlanken Tüllenlanzen mit geschweifter Seite schon überall in Europa vorhanden: vgl. Holste, F., Ein Prunkbeil von Lignieres. Germania 25(1941) 162.; Sprockhof}, E., Das I.ausitzer Tüllenbeil. PZ 34—35(1949— 50): 1. 86.; Foltiny, S., Zur Chronologie . . . 77.; Jacob-Friesen, G., a.a.0.168ff.; £njanová-]ílkovd, É., Mittelbronzezeitliche Hügelgräberfelder in Westböhmen. ASM 8(1970) Taf. XIX. 5., Taf. XXII. 12. usw. und CXXIV. Typentafel; Furmanek, V., Bronzeindustrie der mitteldanubischen Hügelgräberkultur in Mähren. SA 21(1973) 141. 4 8 Bona, I., Acta Arch. Hung. 9(1958) 232.; Mozsolics, A., Bronzefunde . . . 63.; Hansel, В., a.a.0.69— 70.

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