Folia archeologica 26.

Tibor Kovács: Der Bronzefund von Mende

34 T. KOVÁCS Diese Annahme scheint auch die Gußform von Szólád zu unterstützen (Abb. 4:6), die an einer der Siedlungen des Volkes der inkrustierten Gefäße Transda­nubiens ans Tageslicht gekommen ist. 3 0 Dies macht sogar auch wahrscheinlich, daß die kleinen, mit kurzer Tülle versehenen lorbeerblattförmigen Lanzenspitzen vor allem Produkte örtlicher Werkstätten sind. Was den Typ С anbelangt: wurde das diesen Typ in Ungarn allein vertretende authentisch freigelegte Stück auf einer Skizzenzeichnung publiziert. Trotzdem bildet es zu dem weiteren ein wichtiges Kettenglied. So können wir z. B. mit seiner Hilfe das vorgeführte, aus Ungarn, jedoch mit unbekanntem Fundort stam­mende Stück mit ziemlicher Sicherheit unter unsere frühzeitigen Lanzen einreihen (Abb. 5)? 1 Obwohl zweifellos der stark geschweifte untere Teil seines Blattes vom ähnlichen Teil der Lanze von Battonya etwas abweicht (Abb. 4:5), sind jedoch die Befestigungslöcher des Schaftes dennoch frontal angebracht und was sehr wichtig ist: die Muster des unteren Teiles der Tülle sind dem Stück von Battonya ähnlich. Während sich jedoch auf dem letzteren, um laufende, einge­ritzte Linien befinden, dienen auf unserem neuen Stück, als Verzierung Rippen von ähnlicher Lage. Dieses Charakteristikum zeigt hingegen eine unmittelbare Beziehung zur Lanze des in Milfron (Mähren) gefundenen Bronzefundes (Aun­jetitzer Kultur). Auch auf dieser befindet sich das Schaftloch vorne, der Randteil seiner Tülle ist halbkreisförmig und dementsprechend in Bogenform von drei Rip­pen verziert. Sein Blatt ähnelt wiederum vielmehr dem der lorbeerblattförmigen. 38 Die mitteleuropäische Metallkunst und innerhalb dieser die Bronzeindustrie der Aunetitzer Kultur standen von mehreren Richtungen aus unter solchen Einwir­kungen, die die formell-strukturelle Gestaltung der Produkte der Werkstätten beeinflusst haben. So können wir die diesbezügliche, auf formelle Ähnlichkeit aufgebaute Kette (Battonya, Ungarn, Milforn) vorläufig höchstens als einen beachtenswerten Leitfaden in der mittelbronzezeitlichen Metallkunst der Bronze­kunst des Karpatenbeckens und Mitteleuropas betrachten. 3 9 3 0 Kt(%sinsxky, В., а. а. О. 18—19., Abb. 21. — Es ist schwer zu bestimmen, welchen Bron­zegegenstand man mit dem Gußmodell von Novaj herstellen konnte. Der ausgeschnitzte Teil des Gußmodells ähnelt sehr der Gestalt der sog. lorbeerblattförmigen Lanzen. Eins steht jedoch fest, daß es zum Guß von Tüllenlazenspitzen nicht gedient haben konnte. Wahrschein­lich muß hier an eine solche Lanze gedacht werden, deren Blatt man aus Bronze gegossen (in diesem Falle ist es in der Mitte mit einer Rippe verziert) und dieses an den Holzschaft befestigt hat. [Vgl. Kalicz, N., Die Frühbronzezeit in Nordost-Ungarn. AH 45. (Bp. 1968) 163., Taf. LXXIII. 6.] — Das im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrte Gußmodell Inv.-Nr. : 16. 1941. 2 3 7 MNM Inv.-Nr.: 97.1864. 3. L: 11,3 cm, der untere Durchm der Tülle: 2,3 cm. Die Lan­zentülle reicht ganz bis zur Spitze. 3 8 Hájek, L., а. а. O. 214., Abb. 4:2. 3 9 Ein mit der Lanzentülle von Milfron im Münddungsteil völlig übereinstimmender Tül­lenmeißel ist aus einer Skelettbestattung der mährischen Aunjetitzer Kultur ans Tageslicht ge­kommen (Vedrovice-Zábrdovice): Hájek , L., a.a. 0.213., Abb. 1:4. Der erwähnte Tüllenmeißel schließt ebenfalls halbkreisförmig ab und ist unter dem Rand mit Rippen verziert. Auch von dieser tatsächlichen Identität unabhängig liegt es auf der Hand, aufgrund der ähnlichen Herstel­lungstechnologie den Zeitpunkt des Erscheinens der Tüllenlanzen und -meißel in Ungarn miteinander zu vergleichen. Л. Mo^solics (Bronzefunde. . .63) und B. Hansel (a.a.O. 71—72, 196.) haben die wenigen frühzeitigen Exemplare in Ungarn eingesammelt. Von diesen stammen drei aus Hortfunden von Koszider-Typ: Dunau jváros-Koszider I, „Dunántúl" („Kom. Somogy"), Kéménd. Alle drei vertreten einen gleichen Typ, ihr gemeinsamer Zug ist der verdickte Rand­teil. Seiner Form und wahrscheinlich seines Alters nach kann auch das auf der Siedlung von

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