Folia archeologica 26.

Die Ausgrabungen des ungarischen Nationalmuseums im Jahre - József Korek: Die Hauptergebnisse der Erschließungen

166 J. KOREK Freilegung der Bestattungen, dem folgend wurden 1973 zwei Hügel erschlossen. Bei der Bestattung in den Hügel von 18 m-Durchmesser und 230 cm-Höhe wur­den in der in den Unterboden geschnittenen Grube die Reste des Scheiterhaufens sowie die Fragmente der Totenkultgefäße gescharrt. Die Fragmente sind gut ausgearbeitete, schwarz bemalte, mit geometrischen Mustern verzierte rote Scher­ben, die mit dem im Donau-Save-Zwischenstromland und in Slowenien angetrof­fenen Ritus der zerbrochenen Keramik in enge Verbindung gebracht werden können. Die Kahnfibeln, die getüpfelten Halsringe, das Meandermotiv der Kera­mik weisen daraufhin, daß die in Hügelgräbern Bestatteten zur südlichen Gruppe des ostalpinischen hallstattzeitlichen Kulturkreises gehört haben und von dort nach Transdanubien gelangt sind. 1 1 In unserem wissenschaftlichen Programm gruppiert sich die Forschung der Römerzeit um vier Themen. Das größte Volumen vertritt die Forschung der pan­nonischen Städte, die mit der Ausgestaltung der im Innengebiet unserer histori­schen Städte im Bau befindlichen neuen Stadtzentren zusammenhängt. Bei den in der Innenstadt von Pécs von F. Fülep und seinem Arbeitskollektiv durchge­führten Freilegungen wurden planmäßige Forschung und nötige Fundrettung miteinander verflochten. 1 2 In die unter der Leitung des Museums von Szombathely im Gange befind­liche Savaria-Forschung schaltete sich E. Tóth, teils mit der Freilegung des Straßennetzes, teils mit der des römischen Gräberfeldes am Tolbuchin Ring, ein. Das andere große Thema ist die römische Limesforschung, deren zwei wich­tige Forschungsgebiete mit dem Nationalmuseum verbunden sind. Das eine ist die Freilegung des Limesabschnittes im Donauknie, wo die Forschungen von S. Soproni bis zur Synthese gelangt sind. 1 3 Das andere ist die Erforschung der line­aren Erdwälle. Im Alföld haben P. Patay — S. Soproni — É. Sz. Garam, als Arbeits­kollektiv in einer 10 Jahre hindurch andauernden, sehr ausgedehnten Geländear­beit die Spurenlinien geklärt bzw. versucht die genauere Chronologie der Entste­hung des Erdwallsystems mit Durchschnitten zu bestimmen. 1973 kam es als Beendigung der Arbeit zum Durchschneiden des letzten Erdwalles bei Hajdu­hadháza und so kann die monographische Bearbeitung des Themas bereits begon­nen werden. Auch in Transdanubien begann man in den Komitaten Baranya und Vas mit der Erforschung der dort vorhandenen Erdwälle und nebst Fixierung der Spurenlinie kam es in Beremend (Kom. Baranya) zum ersten Durchschnitt, der die Struktur des Walles geklärt, jedoch keine chronologischen Anhaltspunkte geliefert hat. Das dritte Hauptthema bildet die Forschung der spätantiken befestigten Siedlungen (Környe, Ságvár, Heténypuszta, Mórichida-Kisárpás, Fenékpuszta), die einen der wichtigen Punkte der spätrömischen Geschichte Pannoniens bedeu­tet und mit der archäologischen Forschung zusammen unser auf diese Zeit bezüg­liches Kenntnismaterial in bedeutendem Maße vermehrt. Das Forschungspro­gramm stimmt glücklicherweise mit dem allgemeinen Neuordnungsplan der Ort­schaft Ságvár überein, wo die Entwerfer des Planes das Vorhandensein des wichti­gen Objekts in Betracht gezogen haben. Der Grund, der den Beginn der Ausgra­1 1 Kemenczei, T., SMK 1(1973) 329—332. 1 2 Fülep, F., Pécs római kori emlékei. (Pécs 1963) 1 3 Soproni, S., Der spätrömische Limes zwischen Visegrád und Esztergom, in Limes Ro­manus Konferenz Nitra. (Bratislava 1959) 131—143.

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