Folia archeologica 25.
Éva B. Bonis: Ritzzeichnungen auf frühkaiserzeitlichen Gefäßfragmenten aus Tokod
96 É. В. B ÓNIS den Töpfermeister hin. 3 2 Es kommt vor, daß der Töpfer seinen Namen noch in das weiche Gefäß schreibt. 3 3 Aus den negativen Stempelformen konnte man auf die Gefäße im vorhinein verfaßte gute Wünsche, Botschaften in Reliefform anbringen. 3 4 Vor dem Brand dürften auch die sich auf die Herstellung beziehenden Vermerke der Töpfer 3 3 und auch die verschiedenen Zauberzeichen auf des Gefäß gekommen sein. 3 8 Nach dem Brand ist die Einritzung immer nur eine gelegentliche und improvisierte, sie kann eine Mitteilung sein 3' oder sich auf den Rauminhalt des Gefäßes, oder den Besitzer beziehen, 3 8 kann ein Familienzeichen darstellen, 3" ein Votiv 4 0 und vor allem auf den als Urne dienenden Gefäßen den Namen des Hingeschiedenen enthalten. In Norditalien bewahren die eingeritzten Texte der Tonossuarien alte Traditionen. Die Etrusker, 4 1 noch mehr aber die Veneter haben den Namen des Hingeschiedenen an der Urne mit eingeritzter Schrift bezeichnet. Die meisten solchen Tonurnen wurden aus den Gräberfeldern von Este ausgegraben. Die Sitte, daß man den Namen des Toten in die Urnen nachträglich einritzt oder einschneidet, wurde in Este vor allem in der venetischen Periode eine Mode, auch die Mitglieder der römischen Familien in der Republikzeit ließen sich hier in ähnlicher Weise begraben. Auf den Urnen dieser Familien erscheinen die Inschriften nicht mehr in venetischer, sondern in lateinischer Sprache. 4 2 Für uns ist es besonders interessant, daß diese Gefäße in ihrer Mehrheit mit rot-weißen Streifen bemalte Urnen sind, deren Ausführung, ebenso wie die der frühkaiserzeitlichen gestreiften Gefäße 3 2 Im Falle von Terra sigillata-Gefäßes im allgemeinen: Comfort , H., Terra sigillata. PWRE Suppl. VII. (Stuttgart 1940) 1295—1351.; Im Falle einfacher Urnen: B. Bonis, É., FA 14(1962) 23—34. 3 3 Bogaers, J. E., Latijn van Lucius. Het Land van Herle 21(1971) 93—105. 3 4 Mesplé, P., L'atelier de potier gallo-romain de Galane. Gallia 15(1957) 52., Pl. III. 50.; Klumbach, H., Beiträge zu Sarius und Aco. I. Problemi délia ceramica di Ravenna délia Valle padana e dell'alto Adriatico. (Bologna 1972) 195—201. 3 5 Hermet, F., La Graufesenque. II. (Paris 1934) Graffites. 3 6 Mossier, G., Sinnzeichen auf einheimischer Keramik. Bericht über den V. Internat. Kongr. f. Vor- u. Frühgesch. Hamburg 1958. (Berlin 1961) 557—, mit Schrifttum. 3 7 Klumbach, H., Nigraschüssel mit Inschrift aus Mainz. Germania 42(1964) 59—65. 3 8 Karnitsch, P., Die verzierte Sigillata von Lauriacum. (Linz 1955) 33—34., Abb. 3.; Egger, R., Die Ausgrabungen auf dem Magdalensberg 1960 und 1961. Die Inschriften. Carinthia I. 153(1963) 97—99.; Gabler, D., AnTan 14(1967) 59—66.; Vikic-Belanlic, В., Istrazivanja u Jalzabetu kao prilog upoznavanju zivota u zaledu dravskog Limesa. VAM III. ser. 3(1968) 90., Taf. VII. 16.; Noll, R., Eine Sigillataschüssel mit Eigentumswerk und Preisangabe aus Flavia Solva. Germania 50(1972) 148—152. 3 9 Visy, Zs., Alba Regia 10(1969) 87—, 4 0 Capelle, C. F., Una stipe votiva d'età romana sul monte Genevris (Alpi Cozie). Riv. Ingauna e Intemelia 7(1941) 96—.; Morton, F., Ritzinschriften und Ritzzeichen auf Terra Sigillata und römischer Hauskeramik aus der Lahn (Hallstatt). Jb. Oberöst. Musealver. 101(1956) 167—, 4 1 Testimonia Linguae Etruscae a cura di M. Pallottino. (Firenze 1954) 106. Ossuaria fictilia Nr. 455, 470, 471, 556, 609, 758. 4 2 Girardini, Gh., Notizie degli Scavi di Antichità 1883. 404—414., Taf. XVII.; 1888. 166., Taf. XIII. Fig. 35.; Pauli, C., Altitalische Forschungen. III. (Leipzig 1891) 44, 59, 73, 77.; Fogolari, G., II Museo Nazionale Atestino in Este. (Roma 1957) 26, 41, 59.; Pellegrini, G. В. — Prosdocimi, A. L., La lingua venetica. I. (Padova 1967) 188—. Der Gesamtkatalog der gallischen, venetischen und römerzeitlichen Tonossuarien mit Inschriften und mit Fotos.; Arte e civilta ... 38.