Folia archeologica 25.

József Korek: Archäologische Forschungsberichte aus dem Bereich der zweiten Theiß-Staustufe

258 J. KOREK Mit großer Hoffnung haben wir uns an den Fundort Poroszló-Aponhát genähert, der von der Brücke von Tiszafüred 300 m nördlich liegt und wo die von T. Kovács 1965 durch­geführten Probeerschließungen eine mit Erdwall umgebene Siedlung vermuten ließen. P. Patay hat 1969 und 1971 durch die Freilegung einer Fläche von 700 m 2 festgestellt, daß die Siedlung nicht befestigt war. 3 3 Die etwa 100 cm breite Kulturschicht hat einheitlich die Funde der Gáva-Kultur geliefert. Auf der Siedlung beobachtete P. Patay zwei Schichten mit Feuer­stellen und Fußbodenlehmbewürfen. Aus zwei bienenkorbförmigen Gruben wurden eine große Menge Getreide bzw. Samen von Hülsenfrüchten eingeholt. Das sehr reiche Fundma­terial wird — insbesondere in der Keramik — zu einer ausgedehnteren Untersuchung der Beziehungen der Gáva-Kultur eine Möglichkeit bieten. Die von T. Kemenczei auf dem Fundort Tiszakeszi-Theißufer I durchgeführte Kontroll­ausgrabung hat Funde aus dem zerstörten Gräberfeld der Gáva-Kultur ergeben, während auf dem Fundort Tiszakeszi-Theißufer III bzw. Szódadomb die Siedlungsstelle der Kultur zum Vorschein gekommen ist. 3 4 Die Denkmäler der Früheisenzeit kamen nur sporadisch zum Vorschein. Wahrscheinlich läßt sich die auf dem Fundort Ároktő-Dongóhalom über der bronzezeitlichen Siedlung ge­fundene Brandbestattung hieranknüpfen. Aus der Späteisenzeit sind bloß Einzelgräber ans Tageslicht gekommen. Auf dem Fund­ort Tiszafüred-Fertői halom dürften — unserer Annahme nach — zwei Gräber, am Kisköre­Damm ein Brandgrab den über das Gebiet wandernden keltischen Sippen angehört haben. Es gibt kaum einen Fundort auf dem Alföld, wo nicht sarmatische Denkmäler zu finden wären. Die Gemarkung von Kisköre war von ihnen dicht besiedelt und ihre Spuren auf der Oberfläche können bei den Fundstätten Gátőrház (Dammwärterhaus), Halastó (Fisch­teich), Várfenek (Burgboden) und Mike-Ufer ebenfalls vorgefunden werden. Sie sind aber auch auf dem Fundort Kisköre-Damm vorhanden. Das hier freigelegte eckige Haus, in der Mitte mit einer in die Erde getieften Feuerstelle erweiterte unsere bezüglich der Sarmatenzeit nicht allzu sehr weiten und reichen Kenntnisse mit einer wertvollen Angabe. Die im Innengebiet von Tiszanána gefundenen Gefäße stammen ebenso aus Gräbern, wie die auf der Fundstelle Tiszavalk-Kenderföldek erschlossenen. Den parallel mit den Arbeiten des Gräberfeldes von Bodrogkeresztúr freigelegten Gräberfeldab­schnitt mit seinen 18 Gräbern datiert E. Garam auf das 3.—4. Jahrhundert. 3 5 Den Sarmaten folgte für eine kurze Zeit wiederum eine solche Siedlungsperiode, aus deren Denkmälern nur Einzelgräber erhalten geblieben sind. Auf der Fundstätte Tiszakeszi­Theißufer kann — aufgrund seiner Fibel-, Eisenschnallen- und Messerbeigaben — das von T. Kemenczei gefundene Skelettgrab auf die Hunnenzeit datiert werden. Das an der Fundstelle Kisköre-Damm gefundene Einzelgrab läßt sich mit einem Kamm und einer Eisenschnalle an die Gepiden des 6. Jahrhunderts knüpfen. Unzweifelhaft ist, daß diese Einzelgräber von den durch das Gebiet ziehenden Völkern hinterlassen worden sind. Das Gebiet war zur Zeit der Awaren dicht besiedelt. Zwei Gräberfelder dieser wurden erschlossen. 1964 hat beim Bau des Fischteiches von Kisköre E. Garam 211 Gräber freigelegt. Aus dem Gräberfeld gingen schon früher etwa 50 Gräber zugrunde und ein kleinerer Teil war wegen dem bereits aufgebauten Damm nicht mehr zugänglich. Das frühzeitige Material des Gräberfeldes ist das zum sog. Kreis von Tápiópuszta-Igar-Dunapentele gehörende mittel­awarische, reiche Material des Gemeinvolkes aus den 670er Jahren. Dieses und die Unter­suchung der ähnlichen, ebenfalls münzdatieren, zu diesem Kreis gehörenden Fundkomplexe und Gräberfelder bietet eine Möglichkeit zur Untersuchung der Ausdehnung und der inneren Struktur des mittelawarischen Reiches. Die im Gräberfeld von Kisköre mit gepreßtem Gold­blechgürtel, Bogen und Säbel begrabenen Männer sowie ihre Familienmitglieder wurden ver­mutlich als Wache dieser wichtigen Übergangsstelle an der Theiß hier angesiedelt. Den her­vorgehobenen, unterschiedenen Charakter bekräftigen die zwei aus dem Grab Nr. 47 des Gräberfeldes zum Vorschein gekommenen Glasgefäße, die in italischen Werkstätten gefertigt wurden und wahrscheinlich als Beute eines Streifzuges in den Besitz der awarischen Gemein­3 3 Ders., Poroszló-Aponhát. RF 1:18(1964) 17.; Ders., FA 17(1965) 83.; Patay, P., Poroszló­Aponhát. RF 1:23(1969) 13—14. 3 4 Kemenczei, T., HOMÉ 10(1971) 78. 3 5 Patay, P., Tiszavalk-Kenderföldek. RF 1:20(1966) 26.; RF 1:21(1967) 19.

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