Folia archeologica 25.

S. Lovag Zsuzsa – T. Németh Annamária: A tolnai XVI. századi kincslelet

246 ZS. S. LOVAG A. T. NÉMETH Die Anfangsbuchstaben des im Boden des einen Bechers eingravierten Na­mens KÁDAS MÁTYÁS wurde — mit Ausnahme des Wappenlöffels — in sämtliche Stücke des Tafelzeuges eingeritzt, jedoch in den Schmuck nicht. Der Namen KÁDAS bezeichnet den Beruf, einen Kaufmann (Greißler) und war laut den im 16. Jahrhundert geschriebenen Quellen in Tolna sehr häufig. Es ist anzunehmen, daß die Schmiedearbeiten des Tolnaer Schatzes ur­sprünglich nich für Mátyás Kádas hergestellt worden sind, sondern einer der höheren gesellschaftlichen Schicht angehörenden Person oder mehreren Personen gehört haben. Sie dürften in den Jahren der Türkenzeit, eventuell als Pfand in den Besitz des Genannten gekommen sein. Unwahrscheinlich ist es aber, daß auch die Kleiderverzierungen auf diese Weise zu ihm gekommen sind. Wir halten einen Fall aus einem zu Szombathely verfaßten Prozeßprotokoll mit dem uns­rigen für analog, wo ein Kunstschmied mit seinen eigenen Gegenständen zu­sammen auch von anderen übernommene Werte verborgen hat. Die wahrscheinliche Verbergungszeit der Schätze ist — in Kenntnis der Geschichte der Ortschaft Tolna — um die Zeit 1597 zu setzen, als die Einwohner­schaft infolge der kriegerischen Geschehnisse gezwungen war, die Stadt zu ver­lassen.

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