Folia archeologica 24.

Dienes István: Honfoglalás kori veretes tarsoly Budapest-Farkasrétről

BESCHLAGVERZIERTE LANDNAHMEZEITLICHE TASCHE V ON В U D A P E S T - F A R К A S R É T Aus dem Bereich Budapest-Farkasrét gelangten im Jahre 1909 durch Ankauf die Funde eines aus dem 7. Jahrhundert stammenden awarischen und eines land­nahmezeitlichen ungarischen Grabes in das Ungarische Nationalmuseum. Die Funde der beiden Grabkomplexe sind gut trennbar, bloß die Hingehörigkeit einer beinernen Stockkrönung wurde umstritten. Laut Verfasser stammt das Stock­krönung aus dem awarischen Grab. Diese kugelförmigen, kolbenartigen Stock­enden werden nämlich von der Awarenzeit an sowohl im Gebiete des Karpaten­beckens als auch östlich davon von den mannigfaltigen, Tier- und Vogelköpfe darstellenden Schnitzereien allmählich verdrängt. Aus den als authentisch zu betrachtenden ungarischen Funden sind im allgemeinen in einen Vogelkopf aus­laufende Stockenden mit langen Griffschützern bekannt, wie dies z. B. der Fund von Hajdúdorog zeigt (Abb. 1). Die Funde des landnahmezeitlichen Grabes sind, wie folgt: die Stücke einer Gürtelgarnitur, die Beschläge der Deckplatte einer Ledertasche sowie die Ver­zierungen eines Pferdegeschirrs. All diese sind unvollständige Zubehöre der oiigi­nellen Garnitur, jedoch die Seltenheit der Objekte, ihre Verbindungen, ihre ein­wandfreie Datierbarkeit, ihr historischer Gehalt verleihen ihnen eine besondere Beachtung. Die Gürtelgarnitur (Abb. 2) ist stark fragmentiert, die kompletteren Garnitu­ren zählen über vierzig Beschläge. Sie haben die wohlbekannten, langen Waffen­gürtel mit herunterhängenden Enden und innerer Schließung (Arch. Ért. 86 1959) verziert. Eine Besonderheit diesem Gürtel verleiht der Musterschatz der Be­schläge. Sie sind nämlich statt den bei den Ungarn des 10. Jahrhunderts allgemei­nen „Blatt-Palmettenornamenten" mit einer eigenartigen „ranken-blumenförmi­gen" Komposition verziert. Verfasser führt die aus gleichem Gußmodell stam­menden Stücke dieser mit einer als individuell scheinenden Musterkonstruktion gefertigten Garnitur, aus dem zusammenfassenden Werk von A. Tocik, aus dem in Szered (in der tschechoslowakischen Ortschaft Sered) freigelegten landnahme­zeitlichen Gräberfeld Nr. I (Abb. 9-10) vor. Im Zusammenhang damit charak­terisiert er ausführlicher das unvollkommene Gräberfeld von Szered, in dem sehr vornehme Mitglieder einer landnahmezeitlichen ungarischen Gemeinschaft be­stattet wurden. An eine ähnliche Gürtelgarnitur (Abb. 14) stieß man 1928 auch in der nördlichen, mit der Ortschaft Ond benachbarten Gemarkung der Gemeinde Szerencs (Abb. 13). Die Ortschaft bewahrte den Namen des Stammeshäuptlings Ond aus der Landnahmezeit und es dürfte im Grabe einer der in der Umgebung des Sitzes begrabene Führer des Stammes gelegen haben. Die verwandten Ele­mente der Musterung wurden vom Verfasser an den im Gebiete der Sowjetunion zum Vorschein gekommenen Gürtelgarnituren vorgefunden (Tankejewka, Redikor). Besonders bedeutend sind die analogen Beschläge des Kiewer Mu­seums (Abb. 7-8), die von den Wohnstätten der Ungarn der Vorlandnahmezeit stammen. Die Gürtelgarnituren von Farkasrét, Szered und Szerencs bewahren

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