Folia archeologica 23.

Ilona L. Kovrig: Hunnischer Kessel aus der Umgebung von Várpalota

HUNNISCHER KESSEL AUS DER UMGEBUNG VON VÁRPALOTA Ilona L. Kovrig Das völkerwanderungszeitliche Fundmaterial des Magyar Nemzeti Múzeum (Ugarisches Nationalmuseum) wurde im Jahre 1958 mit einem neuen hunnischen Kessel bereichert. Auch dieses Stück kam nicht bei einer Ausgrabung zu Tage, so konnte sein genauer Fundort und seine Fundumstände nicht festgestellt werden. Am 6. Juni 1958 fiel Miklós Mérey-Kádár, Abteilungsleiter des Unternehmen Metallochemia (Budapest) - der bereits öfters das Einschmelzen wertvoller mu­sealer Gegenstände verhinderte, um sie in ungarische Museen einzuliefern - in einer Lieferung des Melléktermék- és Hulladékgyűjtő Vállalat - Abk. : MÉH (Un­ternehmen für Altrohstoffverwertung) unter Metallabfällen der Bronzekessel auf. Der Erhaltungszustand des Kessels war mangelhaft. Es befand sich darin noch eine Handfläche großes Wandstück, das jedoch mittlerweile verloren ging. Mé­rey-Kádár ließ deshalb die Metallabfälle noch einmal sortieren. Das gesuchte Stück ist zwar nicht zum Vorschein gekommen, doch fand er ein größeres Stück der Wand des Kessels und daneben eine 9 cm hohe Bronzestatuette mit Kupfer­blechüberzug. Er benachrichtigte von dem Fund die Archäologische Abteilung des Magyar Nemzeti Múzeum und der Kessel wurde einige Tage später an die Archäologische Abteilung eingeliefert. Die Photographie des Kessels wurde sämtlichen MÉH-Niederlagen zugesandt, um den Fundort feststellen zu können. Die Nachforschung ergab, daß der Kessel von der Sammelstelle von Várpalota in das Budapester Unternehmen eingeliefert wurde. Weitere Nachforschungen, woran Zoltán Takács, József Korek, Mérey-Kádár und die Verfasserin teilgenom­men hatten, blieben jedoch ergebnislos, da es nicht gelang, den Verkäufer oder Finder und somit auch den Fundort des Kessels, bzw. der Statuette zu ermitteln. Aufgrund widersprechender, irreführender Informationen wurde die Suche fort­gesetzt, doch blieb auch diese ergebnislos. 1 Inzwischen hat im März 1959 der Lager­verwalter, der 1958 noch bei der MÉH-Sammelstelle in Várpalota angestellt war, Mérey-Kádár die Information zukommen lassen, daß im Frühjahr 1958 ein Bauer in einem Sack den Kessel mit anderen Metallabfällen zusammen zum Verkauf ge­bracht hätte. In seinem Sack waren angeblich noch weitere Metallabfälle, u.a. auch ein schüsseiförmiges Gefäß aus Bronzeblech, ferner Ringe aus Kupfer oder Bronze und beschädigte Schnallen eines Pferdgeschirrs, die seiner Meinung nach alter­1 Die Akten werden in der Dokumentationsabteilung des MNM (Magyar Nemzeti Mú­zeum Ungarisches Nationalmuseum) aufbewahrt: Nr. 863-01-42/1958 A; beigelegt die Aufzeichnungen von M. Mérey-Kádár über die ein Jahr lang andauernden Nachforschungen. Dank schuldet das MNM auch dem Mittelschullehrer Sándor Bartos und dem Leiter des Kul­turhauses des Kohlenbergbautrusts, Ferenc Leitner (beide in Várpalota) für ihre Hilfe.

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