Folia archeologica 23.
Ilona L. Kovrig: Hunnischer Kessel aus der Umgebung von Várpalota - Anhang 2. János Imre: Über die Herstellung des hunnischen Kessels aus der Umgebung von Várpalota
Anhang 2 ÜBER DIE HERSTELLUNG DES HUNNISCHEN KESSELS AUS DER UMGEBUNG VON VÄRPALOTA János Imre Auf die angewandte gießereitechnische Lösung hat die ausführliche, analysierende Untersuchung des Gusses ein Licht geworfen. Im Laufe dieser Untersuchung wurden die folgenden, am Guß wahrnehmbaren äußeren Erscheinungen beachtet: - die an der Innenfläche sichtbaren und aus den Rißbildungen des Gußformteils herrührenden Spurlinien, - die an einzelnen Teilen der Innenfläche die durch das eindringende flüssige Metall ausgewaschenen und in den Guß eingebrannten groben Sandkörner, - die an der Außenfläche mit der Ebene der Achsenlinie parallelen Spurlinien der Teilungsebene, - das geschweifte Bild des Schnittes der Zierelemente, die sichtbaren Teilungsspurlinien an den Zierelementen der Mündungsöffnung, - die gewellte Oberfläche der oberen Mündungsöffnung des Fußteiles und das geschweifte Bild des Schnittes der unteren Kantenkurve, - die an die Außenfläche des Kessels erfolgte Anpassung des Fußteiles, seine genaue Auflage und Fehlerlosigkeit, - die aus dem Abbruch des an der Außenfläche des Bodens befindlichen Eingußteiles herrührende Bruchfläche des Eingußstumpfes, - die Feinheit der äußeren und inneren Oberflächen, - auf dem inneren Bodenteil die Abwesenheit durch Hämmern herrührende oder durch sonstige mechanische Beanspruchung entstandene Spuren. Aufgrund der bei der Untersuchung gemachten Erfahrungen haben wir festgestellt, daß die Grundlage der Gießereitechnologic nicht das sog. Wachsausschmelzverfahren war. Der Kessel wurde durch Lehmformerei hergestellt. Dieses Verfahren beansprucht kein im voraus gefertigtes Modell, hingegen ist seine Anwendung bei der Herstellung von größeren Güssen gegenüber das Wachsausschmelzverfahren nicht nur vorteilhaft, sondern auch unvermeidlich. Bei der Ausbildung der Kesselform wurden vermutlich dreierlei Tonarten gebraucht: 1. Der feine, mehrfach durchgeknetete Ton bei der Ausbildung der äußeren und inneren Oberflächen und bei der Herstellung einer entsprechenden Ornamentik der positiven Form des Kessels; 2. Eine Mischung aus feinem Ton und grobkörnigem feuerbeständigem Sand, um den beim Brennen entstehenden Rissen vorzubeugen; 3. Das Gemisch von Asche, Kreidenstaub oder feinem Holzkohlenstaub und gegorener Flüssigkeit zum Überziehen der Formteile und der Modelloberfläche vor dem Brennen, als Trennmittel sowie im Falle eines Risses zur Verbesserung der fehlerhaften Flächen. Über die Herstellung der Gußform. Aus der Mischung von befeuchtetem Ton und grobkörnigem Sand wurde zuerst der den inneren Hohlraum ausbildende Kernteil in einer Länge, die die Gesamthöhe des Kessels etwa um 1 5-20 cm übertraf, angefertigt. Mit dem aschehaltigen Trennmittel wurde die Oberfläche des Kernteiles der erwünschten Flächenfeinheit entsprechend überzogen, sodann der Kernteil ausgebrannt. Die folgende Phase war das Aufsetzen des der verzierten Form des Kessels entsprechenden Tonmodells sowie dessen Bearbeitung. Dieses wurde in einer der Gußdicke entsprechenden Schicht auf den vorher ausgebrannten Kernteil aufgebaut. Das Tonmodell wurde in trockenem Zustand, um das Auseinandernehmen der Formteiie und der Herausnehmbarkeit aus der äußeren Teilen der Form zu sichern, in Felder geteilt und auf dem Kernteil mit einem Messer von dünner Klinge den Teilungslinien entlang in mehrere Teile geschnitten. Demfolgend hat man