Folia archeologica 21.

Cennerné Wilhelmb Gizella: Zrínyi Péter arcképei

DIE BILDNISSE VON PÉTER ZRÍNYI Péter Zrínyi, der Bruder von Miklós Zrínyi, dem Dichter und Feldherrn, machte seinen Namen durch siegreiche Türkenschlachten bekannt. Dank dieses Kriegsruhmes und seines Ansehens folgte er seinen Bruder nach dessen Tode in der Banswürde von Kroatien. Als einer der mächtigsten Feudalherren von Un­garn, dessen deutschfeindliche Gesinnung selbst in Wien bekannt war, spielte er bei der ungarischen Magnatenverschwörung eine führende Rolle. Diese Ver­schwörung entspann sich nach der Schlacht von St. Gotthard-Mogersdorf und dem Frieden von Vasvár gegen die Habsburger. Der Grund zur Verschwörung lag im genannten Friedensvertrag, der trotz des Sieges bei St. Gotthard lediglich die österreichischen Gebiete gegen die Türkeneinfälle schützte, und die ungarischen Grenzländer preisgab. Die Verschwörung, von den Teilnehmern mehrfach ver­raten, wurde unterdrückt und die drei Anführer - Franz Nádasdy, Péter Zrínyi und Franz Christoph Frangepán - wurden den 30. April 1671 zu Wiener-Neustadt enthauptet. Dieses tragische Ereignis scheint zu erklären, daß wir bloß einige, jede sichere Provenienz entbehrende Ölgemälde von Péter Zrínyi besitzen. Die sich auf seinen Schlössern befindlichen representativen Porträts wurden von den plündernden kaiserlichen Truppen nach seiner Gefangennahme vernichtet. Die Verwandten ließen die in ihrem Besitz befindlichen Bilder nach dem Todes­urteil aus den Familiengalerien entfernen und viele davon sind verschollen, oder weit vom ursprünglichen Aufbewahrungsort geraten. Nur das schöne, italienische Stilmerkmale aufweisende Porträt im stillen Paulinerkloster von Svetice in Kroatien konnte diese Zeiten an Ort und Stelle überleben um neulich in die Sammlungen des Agramer „Povijesnji Muzej Hrvatske" zu kommen. Der ano­nyme Meister des Bildnisses war mit allen technischen Griffen des Manierismus bekannt. Die graphischen Darstellungen fangen zeitlich mit dem trefflichen Stiche von Elias Widemann aus dem Jahre 1650 an (Katalog Nr. I.). Das zweite Bildnis aus dem Jahre 1660 ist mit dem dichterischen Wirken des jungen Péter Zrínyi in Zusammenhang. Giacomo Piccini, der Kupferstecher von Venedig stellte ihn in der Blüte seiner heldenhaften Jugend als Beilage zur Ausgabe des von ihm ins kroatische übersetzten Epos seines Bruders dar (Katalog Nr. II/i .). Dieses Blatt weist viele Ähnlichkeiten mit einem lebensgroßen Ölgemälde in der Ungarischen Historischen Bildergalerie auf (Katalog Nr. II.). Das mitsamt zwei anderen Zrinyi-Bildnissen aus dem Besitze des berühmten Sammlers, Lajos Ernst stammen­de Porträt reicht noch an die glorreichen Jahren des Dargestellten zurück und scheint ursprünglich für eine seiner Familiengalerien bestimmt gewesen zu sein. Der Graphiker aus Venedig hatte das in Tracht und Waffen viele interessante Einzel­heiten zeigende Gemälde nur in Hinsicht des Charakter-Ausdruckes übertroffen.

Next

/
Thumbnails
Contents