Folia archeologica 21.
Bunta Magdolna: Középkori céhpecsétek
MITTELALTERLICHE ZUNFTPETSCHAFTE Die Verfasserin beschreibt zwei Petschafte aus der Sammlung des Museums in Cluj : das Petschaft der Knopfmacherzunft aus Samarja (Ungarn) und das der Goldschmiedezunft von Cluj (Kolozsvár - Klausenburg). Das kreisrunde Petschaft der Knopfmacherzunft von Samarja ist aus Kupfer, hat einen Durchmesser von 43 mm und eine Dicke von 3 mm. Der Siegelabdruck ist gleichfalls rund, mit einem Durchmesser von 22 mm und einer Inschrift in ungarischer Sprache: SAMARIAI GOMBK(ÖTŐK) PECZETI 1513 In der ungarischen Fachliteratur erscheint dieses Petschaft als eines der ältesten Zunftsiegel in ungarischer Sprache. Auf Grund einiger Einzelheiten linguistischer und heraldischer Natur weist die Verfasserin nach, daß dieses Petschaft zu Ende des 16. oder eher Anfang des 17. Jhs. angefertigt wurde. Das Jahr 1513 bezeichnet entweder das Herstellungsdatum eines älteren Zunftsiegels oder steht mit der Gründung der Zunft oder mit dem Erwerb des Privilegiums in Zusammenhang. Das Petschaft der Goldschmiedezunft von Cluj ist aus Silber, ebenfalls von kreisrunder Form, mit einem Durchmesser von 31 mm und einer Dicke von 3 mm. Die im Felde des Petschafts in Bandform angeordnete Inschrift in deutscher Sprache ist in gotischen Minuskeln eingraviert. Die Ergänzung der vier Abkürzungen ergibt folgende Inschrift: S/igillum/DER. CZECHE DER GOL/ts/C/h/M/i/DE ZU CLWSE/n/B/ur/G Das Siegel stellt im Felde das Bildnis des heiligen Eligius, des Patrons der Goldschmiede dar. Der Heilige trägt die Bischofsmütze und das Bischofsornat. Bei dem rechten Bein steht in Kniehöhe ein Amboß auf einem Klotz ; der Heilige hält mit der Linken einen Kelch auf dem Amboß; in der Rechten hat er einen Hammer. Das genaue Herstellungsdatum dieses Petschafts ist uns unbekannt. Da aber die Goldschmiedezunft zu Ende des 14. oder spätestens zu Anfang des 15. Jhs. gegründet wurde, zu welcher Zeit auch das älteste, uns bis heute erhaltene Statut der Zunft geschaffen wurde und da auch der Stil und der in der Siegelinschrift verwendete Buchstabentyp diesem Zeitpunkt entsprechen, kann man annehmen, daß das Petschaft zur Zeit der Zunftgründung, also zu Ende des 14. oder Anfang des 1 5. Jhs. hergestellt wurde. Das Petschaft ist graviert. Die Sorgfalt, mit der das Bildnis ausgeführt ist, sowie die Schönheit der Buchstaben verraten die Geübtheit des Graveurs und ein hohes meisterhaftes Können. Auf Grund des Bildes kann man behaupten, daß hier der älteste Siegeltyp der Goldschmiedezunft und zugleich das einzige, bisher bekannte gotische Petschaft einer Zunft vorliegt.