Folia archeologica 20.
Edith B. Thomas: Römischer Legionarsdolch von Dunaföldvár
RÖMISCHER LEGI ONA RS DOLCH VON DUNAFÖLDVÁR Dr. V. Zlinszky, wohnhaft in Dunaföldvár, erwarb im Herbst 1967 von Arbeitern durch Ankauf einen aus der Donau ausgebaggerten Dolch samt seiner Scheide (Abb. 1-3). Die Fundobjekte brachte der Besitzer im Februar 1968 zur Bestimmung in das Ungarische Nationalmuseum, wo die stark korrodierten Funde restauriert und konserviert wurden. Die Länge des Dolches mit seinem Griff (Abb. 1/2; Abb. 2/2) beträgt 32,6 cm, die größte Breite der Klinge 6,1 cm. Sein Material ist Eisen. An der Schulter des Dolches und an seinem Griff erscheinen die Stellen der zur Befestigung des einstigen Beschlages dienenden Niete in der Form von Löchern. Im oberen Drittel des Griffes wölbt sich die Eisenplatte an beiden Seiten halbkreisförmig aus. In ihrem oberen Drittel ist die Klinge nach innen geschweift konkav, weiter unten wird sie breiter und läuft in einer Spitze aus. An beiden Flächen der Klinge läuft ein in der Mittelachse sich hervorhebender gerader Grat entlang. Den Grat verzieren an beiden Seiten in die den Klingenrand begleitenden Linie eingetieften Rinnen, die gleichfalls in einer Spitze zusammentreffen. Am Griff und an der Klinge des Dolches wurden von der Korrosion auch Holzreste festgehaftet, die man bei der Konservierung festzuhalten versucht hatte (Abb. 2/1). Die Länge der deformierten Dolchscheide (Abb. 1/1 ; Abb. 2/1) beträgt 28,4 cm und ihre größte Breite 7,3 cm. Ihr Material ist Eisen. Die Form folgt der der Dolchklinge, läuft jedoch unten nicht spitz aus, sondern wird von einer Scheibe abgeschlossen. Die eiserne Dolchscheidenbedeckung wurde an beiden Rändern von je 6 Nägeln an die den Grund bildernde hölzerne Dolchscheide befestigt, von dieser blieben jedoch nur die leeren Befestigungslöcher erhalten. Ebenfalls als Öffnung zeigt sich die Stelle des einstigen Nietnagels der an der Spitze der Scheide ausgebildeten Scheibenverzierung. Die eigentliche Dolchscheide, in welche die Klinge gesteckt wurde und deren Vorderseite die verzierte Eisenplatte bedeckte, wurde aus Holz gefertigt, dessen Reste durch den Rost teilweise konserviert wurden. Ob die Holzscheide an der Rückseite mit Leder überzogen war oder nicht, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Die die Dolchscheide bedeckende Eisenplatte war reich verziert (Abb. 1/1; Abb. 3). Die Oberfläche war der Form des Dolches entsprechend tektonisch gegliedert, innerhalb des konturbegleitenden Randes wurde die Fläche in proportionierte Felder geteilt. Die Ausbildung der Umrandung und der Oberfläche erfolgte durch 0,5 bzw. 2,5 mm breite, aus Goldblech ausgeschnittene Streifen, die in den Eisengrund eingesenkt wurden. Die Rosetten, doppelten Blattreihen, Palmetten wurden durch Gold- und roter Emaileinlage mannigfaltiger gestaltet. Unsere Dolchscheide ist von oben nach unten von den folgenden Mustern (Abb. 3) verziert: eine in ein Kranzband gefaßte Rosette, die von einem Doppel-